Gewohnheitstiere
Jeder Mensch hat so seine Gewohnheiten, insbesondere beim Essen und Trinken. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich meist die gleichen Dinge einkaufe – Woche für Woche. Das betrifft den Frühstücksschinken, die Wurst oder auch den Käse. Aber auch bei Joghurt, Marmelade und Brotaufstriche greife ich meinst zu den gewohnten Artikel. Was ist, wenn meine Stammprodukte plötzlich vom Markt verschwinden, weil sie ausser mir niemand kauft? Ist der Deutsche oder bin ich ein Gewohnheitstier?
Ich hab mir schon überlegt ob der Supermarkt meine Einkaufsliste kennt, und die Dinge automatisch in den Warenkorb legt. Jetzt habe mir vorgenommen den Speiseplan für Abends und auch das Frühstück ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten. Zum Frühstück anstatt der Weissmehl-Semmel öfter ein frisches Vollkornbrot, den Frühstücksspeck durch einen leckeren Frischkäseaufstrich ersetzen. Jeder hat seine Vorlieben und Gewohnheiten, sind meine Geschmacksnerven bereits abgestumpft?
Vor einigen Wochen feierten wir am Stall einen Geburtstag. Das Geburtstagskind hatte eingeladen und 4 Sorten Brotaufstrich und Fleischsalat selbst gemacht. Alle lecker und frisch – was mich inspiriert hat, Brotaufstriche nun selbst herzustellen.
Jahrelang habe ich fast ausschliesslich Pfirsich Saft von Granini getrunken. Der Saft schmeckt mir heute noch, aber jetzt trinke ich ihn nicht mehr gegen den Durst, sondern ein Gläschen abends zum Geniessen. Jedoch hat der Pfirsich Saft einen Nachfolger gefunden, denn seit einigen Jahren trinke ich ein Erfrischungsgetränk das Wellness Apfel heisst.
Als Kind habe ich Dinge gegessen, die heute in Vergessenheit geraten sind, wie zum Beispiel Kartoffelgemüse, Würstlgulasch, pikantes Rinderherz oder Russische Eier. Kalbslüngerl mit Semmelknödl gab es früher sehr häufig und ich habe es gerne gegessen. Als ich kürzlich in unserer Metzgerei danach frage, stellte mir die Verkäuferin die Frage – ob ich Lüngerl als Hundefutter benötigen würde. Habe es dann gelassen, denn meine Tochter ist kein grosser Fan von Innereien. Ganz ehrlich, ich weiß auch nicht ob es mir heute noch schmecken würde.
Früher war es normal, dass die Frau zu Hause war und die Familie versorgte, heute arbeiten die Frauen und die Fähigkeit zu kochen hat mit den Jahren abgenommen. Zudem gibt es eine riesige Auswahl an Fertiggerichten in den Kühlregalen, so entgeht man der Küchenarbeit, muss nicht kochen, nicht abwaschen und aufräumen. Heute nehmen die Menschen ihr Mittagessen in der Kantine oder im Restaurant ein, denn die wenigsten haben die Zeit in ihrer Mittagspause nach Hause zu fahren. Auch das Frühstück wird oft unterwegs eingenommen – Kaffee to go und ein Croissant, dabei finde ich es wichtig, dass man sich Zeit für die Mahlzeiten nimmt.
Fleisch gab es in meiner Kindheit meist nur am Sonntag, dazu Gemüse und jede Menge Kartoffel die im Herbst in grossen Mengen gekauft wurden und im Keller lagerten. Heute kaufe ich Kartoffel frisch, die Menge die ich brauche, dagegen ist der Schrank voll mit Pasta.
Mir macht es grossen Spaß neue Gerichte auszuprobieren, in Kochbüchern oder im Internet zu schmöckern, oft scheitert es aber daran, dass die Zutaten nicht im Kühlschrank stehen und es dann wieder einmal Spaghetti mit Tomatensauce gibt, weil es schnell geht und dafür alles Zuhause ist.
Ich habe kein Gewichtsproblem, nein ganz im Gegenteil ich könnte ein paar Kilo mehr gut vertragen. Deshalb koche ich oft deftig, Sahne und Butter sind in fast allen Gerichten enthalten, aber genauso frische Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie. Die bayrische Küche ist halt kräftig und sooo guad. Vegetarier haben es in den bayrischen Restaurants oft schwer und müssen oft “mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen” wenn es m die Bestellung geht. Kaiserschmarrn und Käsespätzle sind oft die einzige Alternative.
Mein Vorsatz für die nächste Zeit ist, meinen Speiseplan zu erweitern, neue Gerichte zu finden, im Supermarkt zu Artikel zu greifen, die in nicht kenne. Auch im Restaurant mal etwas aussuchen, was ich noch nie gegessen habe.