Schnee, Schnee, Schnee…! Erinnerung an den Winter 2006!

Schneechaos 2006 oder wie ich eine Nacht auf der Autobahn verbracht habe!

Einer der heftigsten Winter die ich je erlebt habe war 2006 mit heftigem Schneefall und das über Tage und Wochen hinweg. Im Januar stürzte sogar die Eissporthalle in Bad Reichenhall unter den Schneemassen ein. Tragisch für 15 Personen die unter den Trümmern verstorben sind. Im Regionalfernsehen sah man nur noch Menschen die ihre Dächer vom Schnee befreiten, ganze Dörfer waren nicht mehr erreichbar und die Schneemassen hatten teilweise eine Höhe von 3m. In vielen Orten wurde Katastrophenalarm ausgelöst.

Einige Wochen nach dem tragischen Unfall, es schneite schon wieder sehr heftig, rief mich meine Tochter völlig panisch aus ihren Büro an. Ihr Fahrzeugschlüssel fiel in den Schnee und sie konnte ihn nicht mehr finden. Ich war gerade dabei das Abendessen vorzubereiten – Fleischplanzerl (Frikadellen) mit Karottengemüse und Püree. Ich drehte den Herd ab – kann ja hinterher weiter kochen, 20 Minuten hin und 20 Minuten zurück, so meine Zeitrechnung. Aber es kam völlig anders!

Der Verkehrsfunk meldete Stau auf der A8 ab Ausfahrt Schweinbach bis zur Landesgrenze Freilassing, das sind ca. 40 km. Da betrifft mich nicht, ich muss bereits in Grabenstätt, das ist 10 km vor Schweinbach, die Autobahn verlassen. Die knapp 5 km bis zur Autobahnauffahrt waren schon eine grosse Herausforderung, ca. 10 bis 15 cm Schnee auf der Strasse und Räumdienste – Fehlanzeige. Also langsam und vorsichtig fahren war meine Devise, die Autobahn ist bestimmt gut geräumt. Der nächste Irrtum, aber der Verkehr lief flüssig und ohne grössere Probleme. Im Radio die Meldung – Staubeginn immer noch Schweinbach. Kurz vor dem Bernauer Berg sah ich nur noch rote Rückleuchten. Oh, jetzt bremsen die Flachländler, die das steile Gefälle an dieser Stelle scheuen und fest auf die Bremsen drücken. Ok, dann im Schneckentempo! Einen Kilometer später dann kompletter Stillstand auf allen drei Spuren. Die ersten Fahrer verlassen bereits die Autos, um zu kucken ob man einen Unfall oder ein querstehendes Fahrzeug erkennen kann. Das Schneetreiben wird auch noch dichter! Schickte die erste SMS an meine Tochter – es wird noch dauern, stehe im Stau! Wütend beobachte ich die Autos die auf der Gegenfahrbahn munter vorbei rauschen. Mit meiner anfänglichen Gelassenheit ist es nun vorbei, immer noch Stau ab Schweinbach. Ich habe Hunger, Durst und meine Zigaretten werden knapp – es ist 19 Uhr. Meine Tankuhr zeigt, der Tank ist halb voll, sicherheitshalber stelle ich die Zündung ab. Innerhalb kürzester Zeit wird es im Auto eiskalt, also Zündung wieder an, denn erfrieren möchte ich auf keinen Fall.      20 Uhr – der Akku meines Handy ist fast leer. Rufe meine Tochter an, sie soll sich ein Taxi bestellen und nach Hause fahren, ich stehe immer noch im Stau.  Warum hatte ich die Idee nicht schon zuhause ??!! Verkehrsfunk – immer noch Stau ab Schweinbach. Meine Tochter hat endlich ein Taxiunternehmen gefunden, das sich bereit erklärt sie nach Hause zu fahren (mit Hilfe ihres Vorgesetzten, der einen Riesen Aufstand machte). Es ist nun 21 Uhr – plötzlich klopf jemand an der Beifahrerseite. Das Rote Kreuz versorgt die Autofahrer mit heissem Tee und warmen Decken. Nah BRAVO!! Gerne nehme ich den Tee, den ich bin fast am verdursten. Es schneit noch heftiger und der Stau beginnt ab Schweinbach. Du lieber Himmel, warum meldet keiner den Idioten, dass der Stau schon ca. 30 km vorher beginnt. 22 Uhr – ich muss jetzt dringend aufs Kloo, bin aber zu feige auszusteigen. Benutze den Plastikbecher vom Roten Kreuz! 23 Uhr – immer noch Stillstand – aaaaber endlich wurde bemerkt – der Stau beginnt schon 50 km vor Schweinbach. Meine Tochter meldet sich von zu Hause !! Nix tut sich, ich stehe jetzt seit 4 Stunden auf dem gleichen Fleck, ringsum polnische und rumänische LKW Fahrer, die noch eine gigantische Strecke vor sich haben. 24 Uhr – langsam bewegt sich etwas, jedoch nur auf der Standspur fahren Polizei und Abschleppdienst. Ich könnte nicht mal nachziehen, da ich auf der linken Fahrbahn stehe und komplett eingeschlossen bin. Zwei freundliche Damen vom Roten Kreuz servieren wieder heissen Tee. Es ist nun 1 Uhr – langsam werde ich müde! Der Verkehrsfunk meldet, der Stau hat nun eine Länge von 200 km und ich zwischendrin! 2 Uhr – der Stand auf meiner Tankuhr hat sich kaum verändert – ein gutes Gefühl!! 3 Uhr – Meldung – Verursacher sind 4 LKW die mit Sommerreifen kollidierten und geborgen werden müssen, was sich allerdings verzögern kann, da die Abschleppdienste nicht zu Unfallstelle kommen – komisch ! 4 Uhr – plötzlich bewegt sich etwas!! Die Polizei leitet die Fahrzeuge auf dem Standstreifen zur Ausfahrt Übersee. Langsam, aber stetig rollen die Autos und LKWs und endlich kann ich um 5 Uhr die Autobahn in Richtung Salzburg verlassen. Für meine Fahrt nach Hause benötige ich jedoch noch gut 2 Stunden, die Fahrbahn ist Schneebedeckt und Räumdienste – Fehlanzeige ! Um 7 Uhr morgens bin ich nun endlich zuhause – Zeit zum aufstehen !! An Schlaf ist nach 13  Stunden Autobahn „Fahrt“ eh nicht mehr zu denken.