Sonntagsfrühstück 01.September

Einen wunderschönen guten Morgen!

In den kommenden Wochen beginnt für viele Kinder der „Ernst des Lebens“ und die unbeschwerte Zeit der Kindheit ist vorbei. Die Einschulung steht an!

So war es auch bei mit 1962 und ich hatte riesigen Bammel, obwohl ich viele Mitschüler schon aus dem Kindergarten schon kannte. Mein erster Schultag war im September und ich hatte das Glück, das das neue erbaute Schulhaus pünktlich zum Schulbeginn fertig gestellt wurde. Ich wurde für den ersten Tag natürlich besonders fein gemacht, mit einem hellblau/weiss kariertem Kleidchen. Beim Friseurbesuch wurden die Haare kurzgeschoren, so dass, wenn ich eine Hose an hätte, auch in die Knabenklasse gehen könnte.

Am ersten Schultag wurden ca. 50 Schüler von meiner Lehrerin, an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, begrüsst. Meine Mutter musste in der Aula warten bis alle Schüler vorgestellt wurden, es wurde gebetet und gesungen. Alles in allem dauerte es keine Stunde und endlich konnte die Schultüte, die mit Süssigkeiten gefüllt war, ausgepackt werden. Ich war sehr stolz nun endlich in die Schule gehen zu dürfen, schliesslich ist es eine tolle Sache nun endlich lesen, schreiben und rechnen zu können. Die erste Woche begleitete mich mein Opa und holte mich dann nach Schulschluss wieder ab. Dann musste mein Bruder auf dem gemeinsamen Schulweg aufpassen. Wir waren eine reine Mädchenklasse und jeden Morgen überprüfte die Lehrerin ob die Hände und Fingernägel sauber waren. Der Rohrstock war bereits abgeschafft, aber meine Freundin wurde wegen schlechten Benehmen am Ohr oder an den Haaren gezogen und ich musste mich öfter zur Strafe in die Ecke stellen.

Die letzten Jahrzehnte hat sich nicht nur die Grösse der Schultüten, sondern auch der Inhalt sehr verändert. Damals war die Tüte mit Süssigkeiten und Kreidestiften gefüllt. Grössere Geschenke gab es nicht, auch keine besonderen Feierlichkeiten, wie man sie heute kennt. Weder in der Schule, noch Zuhause wurde der Schulstart grossartig zelebriert.

Für meinen Papa war ein ganz normaler Arbeitstag. Für unsere Nachbarskinder die nun im September eingeschult werden, ist nach dem Schulstart eine Feier im Schulhaus, bei der gegrillt und eine Hüpfburg aufgebaut wird. Ganz Stolz erzählte mit gestern der Nachbarjunge, dass er sein erstes Handy zum Schulbeginn bekommt, am Nachmittag mit seiner Mama ins Fotostudio fährt und Abends mit der Familie im Restaurant seinen ersten Schultag feiert. So ändern sich die Zeiten.

Wünsche euch einen schönen Sonntag!