Sonntagsfrühstück 30. August

Einen schönen guten Morgen!

Für heftigen Spekulationen sorgen derzeit in unseren Regionalnachrichten, ob sich ein Wolfsrudel im Chiemgau ansässig gemacht hat. Auf Videos kann man ein wolfsähnliches Tier erkennen – oder ist es ein streunender Hund?

Die oberbayerischen Landwirte sind deshalb sehr besorgt, denn in den Sommermonaten ist das Vieh 24 Stunden auf der Weide. Das Video zeigt ein wolfsähnliches Tier das ein totes Reh in den Wald zieht. Mein Nachbar, der selbst Jäger ist, meinte ein Hund würde das gerissene Tier zurücklassen. Aufgenommen wurde das Video direkt an der Grenze zum Chiemgau und auch in der Nähe zum Samerberg, was nur ca. 8 km von uns entfernt ist, wurden solche Videos veröffentlicht. Mehrerer Schafe wurden in den letzten Monaten in Tirol und Bayern gerissen und die Almbetreiber sehr beunruhigt. Für Menschen sei der Wolf “in der Regel” nicht gefährlich – wobei gefährliche Begegnungen aber nicht zu 100 Prozent auszuschliessen sind.

Auch wenn es heisst, dass Wölfe sehr Menschenscheu sind, hat man jedoch ein leicht mulmiges Gefühl wenn wir im Wald spazieren gehen. Der Mythos des bösen Wolf, der im Wald Menschen angreift, schwirrt ein wenig in unseren Köpfen. Mein Jäger-Nachbar meinte jedoch, ich würde eher im Lotto gewinnen, als dass mir ein Wolf begegnet :-). 150 Jahre war der Wolf in Deutschland ausgestorben und heute streifen rund 500 Tiere durch unsere Wälder, von Schleswig-Holstein bis Bayern. Die meisten Tiere sind aus dem Osten, also von Polen und Tschechien zu uns gekommen. In Niedersachsen wurde im Juni ein 14 Monate alter Hengst von einem Wolf angefallen und mehrere Kehlbisse sowie Verletzungen im hinteren Bereich des Pferdes lassen darauf schliessen, dass das Tier von hinten und vorne gepackt und zu Boden gerissen wurde und verstarb. Untersuchungen ergaben das es ein Wolf war. Die weiteren Pferde flohen panisch von der Koppel, wobei sich ein Pferd so schwer verletzte, dass es eingeschläfert werden musste. Ein Vorfall – nicht der erste – der Pferdebesitzer beunruhigt.

Eingezäunt seien die Pferde über Nacht in einem Paddock gewesen, welcher auch mit Stromlitzen geschützt wurde. Aber wolfsichere Zäune gibt es nicht, wenn der Wolf die Beute will, hält sie kein Zaun davon ab. Mit Erleichterung habe ich in der Regionalpresse gelesen, dass ein Pferd in unserer Gegend von keinem Wolf gerissen wurde, was Anfangs vermutet wurde.

Die Rückkehr der Wölfe löst bei manchen Freude aus, bei anderen Unmut und Angst. Almbauern halten im alpinen Gelände einen ausreichenden Herdenschutz für nicht umsetztbar und so müssten die Wölfe notfalls geschossen werden. Experten glauben nicht an eine Wolfspopulation in einem grösseren Umfang, doch dass es soweit kommt, hoffen viele nicht, denn der grösste Feind des Wolfes ist der Mensch. Das Schicksal der Wölfe wird in erster Linie von der Jägerschaft abhängen – oft und meist auch illegal.

Jetzt wünsche ich euch einem schönen Sonntag !