Einen wunderschönen guten Morgen!
Ich gehöre zur Generation, die immer noch oft und gerne ein Kaufhaus besucht. Wenn ich in der Presse dann lese, dass immer mehr Kaufhäuser schliessen, erfahre ich immer wieder, dass viele Menschen, so wie ich auch, diesen Schritt bedauern. Aber was ist das? Nostalgie in Zeiten des Online Handels? Hat das Konzept Kaufhaus in den Innenstädten überhaupt noch eine Zukunft?

Das Kaufhaus in der Rosenheimer Innenstadt ist von der Schliessung zum Glück nicht betroffen, denn es wäre ein herber Schlag für die Stadt. Im Moment stehenden viele Geschäften und Läden leer und aufgrund von Corona hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. In Kaufhäusern bekommt man ein zuverlässiges Angebot – zum täglichen Bedarf, also Haushalts- oder Schreibwaren. Auch meine Weihnachtsgeschenke kaufe ich oft im Kaufhaus – Bücher, Deko, Uhren, Taschen, Bekleidung und hier ist das einzige Angebot der Stadt an einer Spielwarenabteilung. Im Untergeschoss befindet sich eine exquisite Lebensmittelabteilung mit einer Fisch-Schlemmerbar, ein Schlüsseldienst, man bekommt Zeitschriften und kann im Haus eine Reise buchen.

Seit der Eröffnung des Lichthof – der über eine Passage der Fussgängerzone erreichbar ist – ist es ein Treffpunkt in der Stadt geworden. An Samstagen gibt es einen Jazz-Frühschoppen, Modenschauen und andere Veranstaltungen. Für Rosenheim, als dominierende Einkaufsstadt zwischen München, Salzburg und Innsbruck hat das Kaufhaus eine enorme Bedeutung. In der Innenstadt ist das Kaufhaus mit seinem breiten Sortiment ein Anziehungspunkt, wo auch kleine Geschäfte und Boutiquen in der Fussgängerzone profitieren. Grössere und schwere Einkäufe kann man sich bequem in den Keller liefern lassen und muss die Teile nicht, ins doch etwas entfernte Parkhaus schleppen.

Natürlich kaufe ich auch im Internet, jedoch kann ich dort meine Einkäufe nicht anfassen, begutachten und probieren. Früher fand man im Kaufhaus alles unter einem Dach – heute ist das Internet das neue Dach und viele Kaufhäuser wirken nicht mehr zeitgemäss. Die treuen, älteren Kunden sterben weg und die junge Generation meiden das Kaufhaus und shoppen im Internet. Das Modell Kaufhaus ist in die Jahre gekommen.

Bei einer Städtetour nach Berlin habe ich -natürlich- auch das KADEWE besucht und war überwältigt, nein, sogar überfordert von der Fülle und Auswahl. Ob Mode, Interior oder das kulinarische Erlebnis in der 6. Etage, einfach überwältigend. Die Austernbar in der Feinkostabteilung ist legendär – hier hat schon Hildegard Knef, Joschka Fischer und auch ich die Delikatesse geschlürft. Für mich als “Landei” ein dekadentes Erlebnis das ich so schnell nicht vergessen werde und trotzdem war es meine erste und letzte Austern Schlürf Runde.

Ich hoffe das unser Kaufhaus noch lange geöffnet bleibt, denn geht das Kaufhaus, stirbt auch die Fussgängerzone – das Herz der Innenstadt.
Wünsche euch einen schönen Sonntag und bleibt Gesund!