Einen wunderschönen guten Morgen!
Landei oder Hinterwäldler – das Leben auf dem Land ist inzwischen “in”. Viele Städter zieht es gerade jetzt aus unterschiedlichsten Gründen auf`s Land und dazu gehören gesundes Leben, günstiger Wohnraum, Natur und kaum Kriminalität. Gut, die Grundstückspreise sind die letzten Jahre enorm gestiegen und in unserer Gemeinde sind kaum Immobilien auf dem Markt. Der Traum vom Landleben scheint für viele eher ein Traum zu bleiben und manchmal ist das auch gut so.

Frische Luft, grasende Kühe und ganz viel Ruhe – das Leben auf dem Land erscheint vielen Grossstädter als perfekte Idylle. Doch Landeier und Städter ticken doch ganz unterschiedlich und oft sind die “Zugereisten” nach einigen Wochen völlig frustriert. So klagt der Berliner, der sich ein kleines Haus mitten im Ortskern gekauft hat über die Kirchenglocken und den Betrieb im Biergarten bei unserem Dorfwirt, der seit zwei Jahren um 22 Uhr sein Gartengeschäft schliessen muss. Insgesamt ist es auf dem Land ruhiger und anstatt vom Gross-Stadtlärm geweckt zu werden, kräht hier der Hahn schon um fünf Uhr morgens. Auf dem Land kann man direkt beim Erzeuger kaufen und der nächste Hofladen ist ganz in der Nähe. Nur blöd, dass die Kühe meist Glocken tragen, was für einen Städter bei einem Ausflug meist idyllisch scheint. Für Anwohner ist das Gebimmel dagegen oft störend, weshalb es häufig Klagen gegen Landwirte gibt. Für den Dorfmensch ist es eine Selbstverständlichkeit, doch für den Städter eine Lärmbelästigung, schliesslich möchte er seine Ruhe haben.

Bäcker und Hofladen sind ganz in der Nähe, doch ohne Auto ist man auf dem Land aufgeschmissen. Der nächste Supermarkt ist 5 km entfernt und die Busse fahren nur alle 2 Stunden. Will man in der Stadt einkaufen so fährt der letzte Bus an den Wochentagen bereits um 18 Uhr, am Samstag um 14 Uhr und Sonntags ist Ruhetag. Das kulturelle Angebot ist auf dem Land gering und wer gerne die Oper, Konzerte oder Museen besucht, muss dafür nach München oder Salzburg. Doch liegt die Natur direkt vor der Haustüre und wer ein freies Feld zum Joggen sucht oder mit den Kindern den Wald entdecken möchte braucht nur ein paar Schritte laufen.
Ich gebe zu, die Dorfgemeinschaft ist recht eingeschworen und ein “Zugereister” muss sich erst einmal bewähren. Wenn allerdings ein Städter bereits nach einem Jahr mit seinem Nachbarn in Streit kommt und per Gerichtsentscheid entschieden wird, dass die Schafe nicht mehr auf der angrenzenden Weide grasen dürfen, dann wundert mich nicht das der “Neue” nicht willkommen ist. Ich konnte die Schafe nur von weitem sehen, bin aber traurig dass sie nicht mehr da sind.
Bellende Hunde, zu hohe Hecke und zu laute Gartenpartys. Die Gründe für Nachbarschaft Auseinandersetzungen sind so vielfältig wie das menschliche Miteinander und vielen gehen die Nerven durch. Dabei sollte man das Gespräch suchen und wenn möglich einen Kompromiss eingehen. Bin gespannt wie es mit meinem neuen Nachbar funktioniert, das erste Zusammentreffen ist nicht so gut gelaufen. Aber heute ist Sonntag und ich möchte mich heute nicht ärgern!
Wünsche euch einen schönen Sonntag!