Einen wunderschönen guten Morgen!
Beim Start ins “Rentenglück” blühen manche regelrecht auf, andere fallen in ein Loch und wissen nicht was sie mit ihrer “Mehrzeit” anfangen sollen – ein Allheilmittel gegen den Ruhestand-Kater gibt es leider nicht.

Ich habe mich erst mit der neuen Lebensphase beschäftigt als ich die erforderlichen Papiere für die Rente erstellt habe und als ich die grosse Versandtasche im Januar zur Post gebracht habe, war es ein eigenartiges Gefühl, aber genug Zeit mit sich der neuen Lage auseinander zusetzten und Pläne zu schmieden. Nach vielen Jahren des Berufsleben ist der Ausstieg nun in greifbarer Nähe und die Pandemie tut ein vielfaches dazu, damit der Entschluss leichter fällt. Reisen an die Ost- oder Nordsee, ehrenamtliche Arbeit, lange Spaziergänge mit Emmi, Renovierung im Haus oder einfach viel Zeit im Garten zu verbringen. Zeit für Hobbys oder einfach einmal nichts zu tun, ohne den Blick auf das Handy ob eine Bestell-Mail eingegangen ist – die Wunschliste für meinen Ruhestand ist lange. Ob ich nun am 01.06. – “Hurra rufe – ab heute bin ich Rentnerin”, mit einen Nebenjob suche oder meine Agentur halbtags oder stundenweise weiter betreibe, kann ich noch nicht beantworten. Mein Blog steht jedoch ganz oben auf meiner Liste.

Mein Vater hatte grosse Pläne – ähnlich wie ich – doch an seinem ersten Rententag morgens im 07.00 Uhr hatte er einen Herzinfarkt, den er nicht überlebte. Näher möchte ich nicht auf das Thema eingehen, denn es macht mich noch heute sehr traurig.

Mein Nachbar, er hat die 70 überschritten arbeitet 2 Tage in beratender Funktion, in der Firma wo er bereits gelernt hat. Er kann einfach nicht aufhören, meinte seine Frau und das ist auch gut so. In den ersten Monaten hat er Teile der Haushaltsführung übernommen. Ging er einkaufen, hat ihm Irmi einen Einkaufszettel gemacht, an den er sich nie gehalten hat. Nein, er hat den Vorratskeller aufgestockt, in Grossmengen eingekauft, genau so, wie er es jahrelang für seinen Job machte. Der Rasen wurde anstatt einmal pro Woche nun zwei bis dreimal gemäht, der Hofeingang täglich gekehrt – ist immer blitzeblank und seine Laune war sehr wetterabhängig. Das schlimmste ist, wenn es den ganzen Tag regnet und der Gatte schlecht gelaunt in der Wohnung herum lungert, die Tageszeitung auswendig lernt und das örtliche Telefonbuch lies. Ein Jubelschrei vom Irmi, als der Anruf seiner alten Firma kam und nun ist er zumindest 2 Tage die Woche “aufgeräumt”.

Nein, ich werde mir keinen Seniorenteller bestellen oder nach 17 Uhr einkaufen gehen, dann wenn die Berufstätigen an der Kasse in Schlangen stehen. Den Seniorenrabatt um mit dem Schiff auf die Herreninsel zu gondeln und das Schloss besichtigen, wenn nötig einmal pro Woche 🙂 werde ich aber gerne in Anspruch nehmen. Ich liebe meinen Job, aber irgendwann muss auch Schluss sein. Wenn man stramm auf die 66 geht, hat man das Wörtchen Lebensqualität immer öfter im Kopf und darf es dann auch ausleben!
Wünsche euch einen schönen Sonntag und bleibt gesund!