Sonntagsfrühstück, 27. Juni

Einen wunderschönen guten Morgen!

Seit Corona wünschen sich viele Familien einen tierischen Begleiter, der Handel mit Hundewelpen boomt. Treue braune Augen, eine feuchte Schnauze und flauschiges Fell – wer kann da schon widerstehen.

Manchmal frage ich mich schon, warum Tierhandel im Internet erlaubt ist, denn unseriöse und dubiose Händler kann man kaum erkennen. Auf den Online Portalen werden die Welpen niedlich mit der Mutter präsentiert. Nach dem Kauf kann das Tier plötzlich nicht Zuhause abgeholt werden, da das Haus gerade renoviert wird. Die Übergabe findet dann oft auf einem abgelegenen Parkplatz statt oder wird plötzlich gebracht, der Kaufpreis muss in Bar bezahlt werden. Aus dem Ausland schwappt eine Welle an kranken, ungeimpften Welpen, die tierschutzwidrig transportiert werden, zu früh vom Muttertier getrennt und schlecht versorgt sind. Die Preise für Welpen explodieren, es wird jeder Betrag bezahlt. Dazu kann man jede Woche in der Lokalpresse lesen, dass wieder ein Auto mit zig Welpen an der A8 herausgefischt wurde, die Tiere in einem schlechten Zustand sofort in die Tierklinik und in Quarantäne gebracht wurden. Manchmal sind die Hunde so krank, dass sie schon nach wenigen Tagen sterben. Da bekanntlich der Hund der beste Freund des Menschen ist, der einem in schlechten Zeiten hilft, hat dieser Hundehandel extrem zugenommen und noch scheint kein Ende. Hinter vermeintlich liebevollen Hobby-Züchtern steckt eine industrielle Maschinerie aus Osteuropa. Jeder der per Mausklick ein Hundebaby bestellt, muss sich darüber im Klaren sein, dass er damit weiteres Tierleid unterstützt und verursacht. Welpen sind für osteuropäische Händler nicht mehr als eine Ware – vor allem die Moderassen stehen in der “Produktionsliste” ganz weit oben.

Nachdem unsere Lillii letztes Jahr im Herbst gestorben ist, haben wir uns lange überlegt, ob wir wieder einen Hund wollen. Lange Diskussionen, Tage und Wochen lang – hier ein für, hier ein dagegen! Doch letztendlich haben wir uns für Emmi entschieden und haben es nicht bereut. Die Züchterin hat sich das neue Zuhause von Emmi angesehen und von ca. 20 Bewerber haben wir die Zusage erhalten. Die ersten Monate waren nicht immer einfach, nein sogar oft chaotisch, Emmi hat unser Leben recht durcheinander gebracht. Von einer 15-Jährigen sehr ruhigen Hundedame zu einem wilden und aufgeweckten Welpen – eine grosse Umstellung. Denke, nein ich hoffe wir haben das schlimmste Überstanden. Es macht Spass mit Emmi zu spielen, ihr etwas zu lernen und sie wird auch ruhiger – nicht immer, aber immer öfter. Emmi ist sehr Kinder freundlich und freut sich wenn wir beim Spaziergang anderen Hunden begegnen. An Pferde hat sie sich inzwischen auch gewöhnt, doch im Stall bleibt sie noch an der Leine. Was war das die ersten Monate für ein Spektakel, wenn vor Emmi ein Pferd stand. Angst oder Grössenwahnsinn!? Inzwischen hat sich Emmi mit ihrer “grossen Schwester” unsere Haflinger Stute Una angefreundet und die beiden beschnuppern sich zur Begrüssung.

Für viele ist nun bald die Zeit vom Home-Office vorbei und viele haben die Monate auch genossen, gerade Hunde lieben es wenn das ganze “Rudel” Zuhause ist. Rund um die Uhr gab es ein Verwöhn Programm, es wurde gekuschelt und gespielt. Vielleicht stellen sich viele nach der Home Office Zeit die Frage wie es mit dem tierischen Familienmitglied weitergeht. Katzen können gerne einige Stunden alleine Zuhause verbringen, ohne die Wohnung auf den Kopf zu stellen. Hunde möchten ihr Rudel um sich haben und nicht jeder Arbeitgeber ist aufgeschlossen für einen Büro-Hund. Ob nun viele Tiere nach der Pandemie im Tierheim landen kann ich nicht beurteilen, hoffe jedoch dass dieser Fall nicht eintrifft. Zum Wohle der Tiere!!!

Wünsche euch einen schönen Sonntag!