Einen wunderschönen guten Morgen!
Deutschland ist reich an althergebrachten Dialekten und ein Bayer versteht kein Wort wenn ein Nordfriese auf Plattdeutsch spricht. Doch wenn die Kölner Jecken mit Stimmungslieder loslegen, verstehe ich auch nur Bahnhof. Lange Zeit waren regionale Dialekte verpönt, doch in den letzten Jahren hat sich ein neuer Stolz auf die Heimatregion entwickelt, zu der auch die Pflege des Dialekt gehört. Einen Dialekt kann man nicht erlernen, man spricht ihn einfach – oder eben nicht.
Dialekt gehört zur Heimat, zur Region und in Bayern heisst es oft, die Bayern könnten ihre eigene Sprache nicht verstehen. Wie auch? Zwischen Hof und Rosenheim werden mehr als 50 Dialekte gesprochen. Wenn dann noch ein Sachse nach Bayern kommt, wird die Kommunikation schon ganz schwierig.

Kann mich noch gut erinnern, kurz nach dem Fall der Mauer – ein neuer Mitarbeiter, frisch von Sachsen nach Bayern ausgewandert – fragte mich, wo er für die Mittagspause einen Broiler kaufen könnte. Ich kannte den Ausdruck und schickte ihn zum Brathendl Stand. Der Verkäufer, verstand ihn leider nicht und meinte er sollte in die Metzgerei gehen. Doch auch hier gab es Verständigungsschwierigkeiten und so kam er nur mit einer Käsesemmel zurück.

Bayrisch gilt angeblich zu den beliebtesten Dialekten, gefolgt von der Berliner Schnauze und vom Plattdeutsch des Nordens. Der bayrische Dialekt steht für Gemütlichkeit, Herzlichkeit und das idyllische Alpenvorland. Auch wenn in unserer Landeshauptstadt München nicht an jeder Ecke der Dialekt lauert, hier im Chiemgau wird die bayerische Sprache noch gepflegt. Der bayrische Dialekt ist sehr ausgeprägt und für einen Nicht-Bayern oft schwer verständlich. Boarisch, wie die Bayern ihre Sprache nennen, ist für Anfänger deshalb schwierig, weil einerseits die meisten Wörter anders ausgesprochen werden und zusätzlich gibt es typische bayrische Redewendungen. Wir Bayern können alles ausser Hochdeutsch, doch viele Sprachforscher beklagen, dass immer mehr Dialekte in Deutschland verschwinden, weil viele Eltern ihren Kindern Mundart nicht mehr beibringen.
Fragen an das Smartphone stellen ist Dank Spracherkennung immer möglich. Siri oder Alexa verstehen so einiges – aber auch bayrisch? Fragt man Siri auf Hochdeutsch wo die nächste Pizzeria ist, antwortet sie sofort. Doch als meine Tochter kürzlich aus Spass nach Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) fragte, kam nur die Antwort – das habe ich leider nicht verstanden! Bei Kasbladl (Zeitung in der nur Käse steht) lautete die Antwort – welches Geschäft suchst du!

Der Bayer spricht in seinem Dialekt und das ist von Dorf zu Dorf verschieden, für einen Nicht Bayer meist unverständlich. Wie soll ein Norddeutscher das Wort “Ratschkatl” verstehen? Doch es heisst einfach – eine Frau die gerne und viel spricht. “Glubberl” ist eine Wäscheklammer und “Fleischpflanzl” ist eine Frikadelle. Wenn ein Bayer sagt “I mog di” dann mag er dich einfach, doch bei “Schleich di” sollte man seinem Gegenüber besser aus dem Weg gehen. Die Bayern sind ein gemütliches Volk, doch eines sollte man als “Zugereister” unterlassen. Im Biergarten oder im Gasthaus setzt man sich nicht einfach – ungefragt – an den Stammtisch, der ist Tabu.
Wünsche euch einen schönen Sonntag!
Guten Morgen,
oh, ja das mit dem Stammtisch ist uns auch mal passiert. Wir kennen das ja eigentlich auch von unserer Kneipe dort steht aber dann ein Schild.
Vor einigen Jahren haben wir in Mittenwald Urlaub gemacht und wir wollten eine Kleinigkeit essen, da wir nicht alleine im Raum sitzen wollten, setzten wir uns an einem Tisch und hörten von der Wirtin: na da könnts nicht hocken, ist der Stammtisch (natürlich auf bayrisch). Irgendwann füllte sich der Stammtisch und einer sah uns und meinte doch wir sollten uns dazu setzen (auf bayrisch).
Das fanden wir sehr nett, wir sind aber dann gegangen weil wir uns noch für den Abend “frisch” machen wollten.
Dir auch noch einen schönen Sonntag.
Grüße
Hannelore
Hallo Hannelore! Ihr hattet Glück, denn nicht immer reagieren Bayern freundlich, wenn ein “Zugereister” ungefragt am Stammtisch sitzt. Wobei ich letztes Jahr im Biergarten beobachtet habe, wie Einheimische und Urlauber am Stammtisch einen sehr lustigen Abend verbracht haben. Seit geraumer Zeit herrscht allerdings ein Handy Verbot am Stammtisch in unserer Dorfwirtschaft. Wer sich dort hinhockt, muss sein Smartphone zuhause lassen. Dir eine schöne Woche und viele Grüsse Christa.