Sonntagsfrühstück, 29. Mai

Einen wunderschönen guten Morgen!

Wohl kaum ein Thema treibt Hobbygärtner so sehr um, wie der Schutz seiner Pflanzen – vor Unwetter, der Nacktschnecken Plage und sonstigem Ungeziefer.

Bei Dahlien geht mir das Herz auf, riesige wunderschöne Blüten, tolle Farben und am liebsten hätte ich den Garten voll von Dahlien. Immer wieder habe ich es versucht und Dahlien in Töpfen vorgezogen, gehegt und gepflegt und wenn sie eine schöne Grösse erreicht haben, ins Beet gesetzt. Oft hat eine Nacht ausgereicht und am nächsten Morgen waren die Dahlien voller Nacktschnecken. Es blieb nur eine Gerippe übrig und es sah aus, als ob mich die Schnecken höhnisch angrinsten. Was habe ich nicht alles versucht!

Meinen Giess-Rhythmus umgestellt und anstatt Abends am frühen Morgen gegossen, Kaffeepulver, Sägemehl und Splitt ausgestreut und Schneckenbarrieren angebracht. Abends mit einem Eimerchen die gefrässigen Tiere aufgesammelt und auch schon mal Schneckenkorn ausgestreut. Alles funktioniert meist nur bei Trockenheit und so manche Schnecke hat so grossen Hunger, dass sie alles in Kauf nimmt um zu fressen. Doch irgendwann muss man einsehen, dass nicht alle Pflanzen die man gerne mag, im eigenen Garten geeignet sind. Hab mir dieses Jahr eine vorgezogene Dahlie aus dem Gartencentern mitgenommen, die nun auf meiner Terrasse steht und in der Nacht oder bei regnerischen Witterung einfach auf dem Pflanztisch sicher platziert wird um sie zu schützen. Trotzdem bin ich immer wieder von der Schönheit der Dahlie fasziniert und sobald sie auf dem Blumenfeld blühen gönne ich mir den Luxus mit einem grossen Dahlien Strauss.

Den Kampf habe ich aufgegeben und auch auf Lupinen, Rittersporn und Tagetes verzichte ich wegen Schnecken. Nacktschnecken sind gerade an feuchten Sommer eine Plage und meine erste Frage an meinen Gärtner ist – lieben Schnecken diese Blume? Auch wenn es heisst, der Buchsbaum-Zünsler zieht sich langsam zurück, ein Buchsbaum kommt mir nicht mehr in den Garten. 2019 musste ich 20 Buchsbaumkugeln, teils im Kübel und in den Beeten vernichten. Buchsbäumchen und -Kugeln, gross und klein, jahrelang gehegt und gepflegt, alle durch den Zünseler vernichtet. Ich liebte die Pflanzen nicht nur im Sommer, auch im Winter unter einer dicken Schneeschicht und am Hauseingang wurden sie mit Lichterketten geschmückt. Der Zünsler verbreitete sich rasend schnell und weder Hausmittel noch Algentalg konnten dem Buchs helfen. Ein Problem was nicht nur in meinem Garten bestand – nein im ganzen Dorf wurden die Buchs entfernt.

Etwas können wir Hobby-Gärtner glücklicherweise absolut nicht beeinflussen, selbst wenn es uns hin und wieder zur Raserei bringt: das Wetter! Zu heiss, zu kalt, zu nass oder zu trocken, Platzregen, Sturm oder Hagel. Wenn es zum Beispiel – wie in den vergangenen Jahren schon früh im Jahr recht warm war und die Pflanzen zum Austrieb animiert werden, reicht im Mai eine kalte Nacht, mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt um die zarten, neuen Triebe zu vernichten. Bei grosser Hitze sind auch Unwetter mit Hagel nicht fern und Hagel kann der mühsamen Gartenarbeit schnell einmal den Garaus machen. Im Juni 2011 fegte ein Unwetter mit Hagel, Sturm und orkanartigen Windböen über unseren Landkreis. Es kam rasend schnell und die Folgen waren entwurzelte Bäume, abgedeckte Häuser und voll gelaufene Keller. Das Chaos, was der Sturm und Hagel anrichtete war vor allem für Land- und Forstwirtschaft einfach nur verheerend. Innerhalb von einer halben Stunde standen Gartenbesitzer vor einem Scherbenhaufen und beim Anblick meines Gartens kamen mir die Tränen. Freud und Leid liegen im Garten sehr nahe beinander und solange das Unkraut spriesst, ist alles in Ordnung 🙂

Ich wünsche euch, dass ihr von Unwettern, Nacktschnecken und Ungeziefer verschont bleibt. Euch einen wunderschönen Sonntag!