Einen wunderschönen guten Morgen!
Angeblich lügen wir bis zu 50 Mal am Tag. Wir gebrauchen Ausreden, gestatten uns Notlügen und manchmal haben wir dann nicht einmal ein schlechtes Gewissen, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen.


Wie oft beantwortet man die Frage „Wie geht’s“ mit „Sehr gut“, obwohl einem viele Sorgen und Ängste durch den Kopf gehen oder man sich nicht wohlfühlt. Oder man reagiert freudig auf ein Geschenk, obwohl es einfach nur scheußlich aussieht. Gestern hat mich mein Nachbar freundlich gegrüßt und ich habe ihm „Einen guten Tag“ gewünscht, obwohl er ein fürchterliches Ekel ist und ich ihm eigentlich einen schlechten Tag wünschen würde. Ehrlich währt am längsten oder Lügen haben kurze Beine – mit diesen Sprichwörtern sind wir alle groß geworden. Doch wir lügen, flunkern und gebrauchen Ausreden – oft weil wir dem Gegenüber eine Enttäuschung ersparen möchten oder ihm nicht wehtun wollen. Wir lügen aus Angst vor Konflikten, weil wir besser dastehen wollen oder weil wir unsere Gefühle und Meinungen verbergen möchten.
Im Prinzip bin ich für die Wahrheit, doch wer nicht schon einmal die eine oder andere Notlüge erzählt hat, der werfe den ersten Stein. Zu gewissen Menschen hat man einen Draht, zu anderen eben nicht und einen schönen Abend verbringe ich am liebsten mit Menschen, die ich mag. Die anderen können ja meist nichts dafür, dass die Chemie nicht stimmt. Also beschränkt man sich darauf, das Treffen auf irgendwann in nächsten Zeit zu verschieben und sich herauszureden. Dass man keine Lust auf einen Kaffee oder ein Essen hat und es offen eingesteht, wäre ziemlich hart oder mies. Ich mag rosa, bei Blumen und bei vielen Gartenpflanzen, doch in meinem Kleiderschrank ist die Farbe tabu. Anders bei meiner Nachbarin, die sich oft und gerne in Rosa kleidet und dann aussieht wie Barbies ältere Schwester. Ich bringe es einfach nicht übers Herz ihr die Wahrheit zu sagen und bei Klamotten Fragen finde ich es nicht schlimm etwas zu schwindeln. Letztlich ist es ja auch egal, ob mir das Outfit gefällt, solange sie sich damit wohlfühlt.


Neulich sagte eine alte Schulfreundin „Mensch, du hast dich nicht ein bisschen verändert und siehst immer noch aus wie mit 50“, dabei haben wir uns über 15 Jahre nicht gesehen und ich antwortete „Du hast dich auch nicht verändert“. Es gibt immer wieder Momente, da darf man etwas lügen, ich nenne es lieber schwindeln oder flunkern. Ein wenig schwindeln, um den Zahn der Zeit zu überlisten. Die häufigsten Gründe für eine Notlüge geschieht doch aus Höflichkeit und wir wollen unsere Mitmenschen nicht vor den Kopf stoßen, auch wenn das Essen noch so gruselig oder versalzen war. Wir greifen auf Notlügen zurück, weil wir niemand verletzten wollen und solange wir Notlügen nicht einsetzen, um anderen Schaden zuzuführen oder einen Vorteil daraus ziehen, sind kleine Flunkereien durchaus erlaubt.
Wünschen euch einen wunderschönen Sonntag!! Ist ehrlich und nicht geflunkert 🙂