Sonntagsfrühstück, 21.August

Einen wunderschönen guten Morgen!

Solange ich denken kann, haben wir einen Hund im Haus, doch als unsere Lilli mit 15 Jahren starb, habe ich unmissverständlich meiner Familie mitgeteilt, dass ich keinen Hund mehr haben will. Irgendwann ist man zu alt für einen Hund. Man kann das Laufpensum nicht mehr schaffen, ich bin nicht mehr agil und fit genug, um die liebenswerten Geschöpfe zu erziehen. Na ja, kurz und knapp, ich habe dann doch zugestimmt und es (bis auf wenige Tage) nicht bereut, obwohl ich mir eine etwas ruhigere Hunderasse gewünscht hätte. Emmi, unser Irish Terrier ist kurz vor Weihnachten 2020 bei uns eingezogen und sie hält mich fit.

Ich würde die quirlige Hunderasse nur für Menschen empfehlen die sich gerne in der Natur aufhalten, lange Spaziergänge lieben und dazu vielleicht einen grossen Garten zum toben haben. Der Irish Terrier ist ein Energiebündel, lebendig, aufgeweckt, stets aufmerk- und wachsam, nicht aggressiv und sie lieben Kinder. In einer Rassebeschreibung habe ich gelesen der Hund ist im Kern ein Draufgänger und kein Schosshund. Doch bei Emmi stimmt die Beschreibung nicht ganz, sie ist sehr wohl ein Schosshund, liebebedürftig, ein richtiger Schmusehund und liebt die täglichen Kuscheleinheiten.

Der Irish Terrier ist ein mittelgroßer, kompakter Hund mit rund 45 cm Schulterhöhe. Rüden wiegen meist um die 17 Kilogramm, Hündinnen sind etwas leichter. Das Fell besteht aus weicher Unterwolle und harschem Deckhaar, das regelmäßig getrimmt werden muss. Das Haarkleid kann rot oder rötlich weizenfarben sein, manche beschreiben die Farbe auch als goldfarben. Ist Emmi unartig, nenne ich sie deshalb oft den “roten Teufel” :-). Doch wer einen Irish Terrier zum Freund hat, hat sprichwörtlich einen Freund fürs Leben gefunden. Die Rasse ist seiner Bezugsperson gegenüber sehr loyal und liebt gemeinsame Unternehmungen ebenso wie gemütliches Beisammensein. Unter der Voraussetzung das kluge Energiebündel wird regelmäßig körperlich und geistig gefördert. So skeptisch Emmi gegenüber Fremden ist, so liebevoll und fröhlich ist sie mit ihren Menschen.

Alle Hunde entwickeln im Laufe ihres Lebens eine ganz eigene und einzigartige Persönlichkeit, wie wir Menschen auch. Allerdings gibt es auch einige angeborene Instinkte und Verhaltensweisen, die sich nicht so einfach ändern lassen. Emmi ist ein kleiner Dickschädel und auch ihr Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen. Da unser neuer Nachbar vier Hühner hat, gleicht unser Garten inzwischen einer kleinen Festung und Emmi findet keine Möglichkeit mehr, die Federfreunde zu besuchen. Die Rasse gilt als robust und die Lebenserwartung beträgt circa 13 bis 14 Jahre. Ein Irish Terrier sollte nur zu erfahrenen Menschen ziehen, die seinen eigenwilligen Charakter nicht nur lieben, sondern ihn auch in die richtigen Bahnen lenken, doch das bedeutet viel Zeitaufwand. Irish Terrier lieben Kinder, vor allem wenn sie bereits ein wenig älter sind. Emmi freut sich tierisch, wenn Nachbars Töchter zum Spielen kommen oder sie mit ihnen Gassi gehen darf. Irish Terrier lernen leicht und schnell, aber jedes Training muss mit ihrem eigensinnigen Geist vereinbart werden. Wenn der Terrier denkt, dass Training ist seine Idee, wird man einen glücklichen Hund bekommen, doch die Einheiten in der Hundeschule fand Emmi ziemlich doof und langweilig.

Doch es gibt ein kleines Problem!! Emmi hasst den Mini-Dackel vom Haus gegenüber, denn die erste Begegnung ist etwas aus dem Ruder gefallen und der kleine Dackel hat Emmi sofort ins Bein gezwickt. Seither flippt Emmi aus, wenn das Dackelmädchen mit ihrem Besitzer am Zaun vorbeigeht, was am Sonntagmorgen um 7 Uhr besonders laut ist und die Nachbarschaft dann aus den Betten fällt. Mir bleibt daher nichts anderes übrig als mit Emmi – angeleint – in den Garten zu gehen, damit die Menschen in unserer Straße ausschlafen können.

Wünsche euch einen schönen, ausgeschlafenen Sonntag!