Einen wunderschönen guten Morgen!
Der 11. September 2001, ein Dienstag – ein Tag, an dem jeder noch genau weiß, wo er gewesen ist und wie er von den Anschlägen in den USA erfahren hat. Noch immer ist mir der Tag in schlimmer Erinnerung, obwohl nun schon 21 Jahre vergangen sind.



Einen Tag vorher, am Montag feierten wir in unserer Dorfwirtschaft beim Mädelstammtisch einen Geburtstag. Eine lustige, feuchtfröhliche Feier und ich habe mehr getrunken als mir guttut. Am nächsten Morgen heftige Kopfschmerzen und der Magen fühlte sich an, als würden sich unsichtbare Hände daran festkrallen und meine innere Stimme meinte „Nie wieder!“. Der Arbeitstag war anstrengend und gegen 14 Uhr entschloss ich mich Feierabend zu machen, die letzten drei Stunden werden meine Mitarbeiter einmal alleine auskommen. Meine Tochter, die gerade das Fachabitur absolvierte, war schon zu Hause und ihr erster Satz: “Komm schnell, ein Flugzeug ist ins World Trade Center gekracht und ich dachte, oh mein Gott, hoffentlich ist nicht viel passiert. Meine Gedanken waren, dass es sich um einen Flugunfall handeln müsste. In der Fassade des Nordturmes klaffte ein riesiges Loch und man sah Flammen in den oberen Etagen. Den Aufprall der Maschine in den zweiten Turm bekamen wir dann ziemlich zeitnah, wenn nicht sogar live zu sehen und ich wusste sofort, das kann kein Zufall sein. Die Dimension des Wahnsinns wurde uns langsam bewusst, wie versteinert saßen wir vor dem Bildschirm und am schlimmsten war zu sehen, wie Menschen sich aus Verzweiflung aus den Türmen stürzten. Wir wussten, dort sterben jetzt Menschen – viele Menschen, die wir nicht kennen. Und trotzdem standen sie uns sehr nahe, sie waren welche von uns.



Die Bilder werde ich nie vergessen, eine gespaltene Gefühlslage – zum einen eine surreales Katastrophenfilm-Gefühl und zum anderen die Angst, was nun passiert. Es folgten unendliche Stunden vor dem Bildschirm und wir sahen wie viele Millionen andere Menschen auch, live wie die Türme kurz hintereinander einstürzten, ein weiteres Flugzeug in das Pentagon flog und die Meldung, dass eine Maschine nahe Pittsburgh in ein Feld einschlug. Der 11. September ist für viele ein sehr einschneidendes Erlebnis gewesen, keiner hatte etwas Vergleichbaren erlebt – Live im Fernsehen gesehen. Das Gefühl, dass hier etwas passiert, was die Welt verändern wird und dazu die Angst vor einem dritten Weltkrieg. Knapp zwei Wochen später, am Samstag, dem 22.09 starteten meine Tochter und ich zu unserem lange gebuchten Urlaub auf Gran Canaria. Der Abflug war Mittags zur gleichen Zeit wie der Anstich des Oktoberfestes in München, es herrschten hohe Sicherheitsvorkehrungen am Münchner Flughafen und die Angst hatten wir mit im Gepäck. Auch bei den anderen Passagieren hat man die Unsicherheit gespürt und man hat sich gegenseitig beobachtet, ein entspannter Flug sieht anders aus.
Die Welt ist heute anders als vor dem 11. September 2001 war und sie ist nicht besser geworden! Wünsche euch einen schönen Sonntag!