Sonntagsfrühstück, 25.September

Einen wunderschönen guten Morgen!

Lange Wartezeit im Restaurant, Chaos am Flughafen, Pflegenotstand und zu wenige Handwerker – es gibt wohl kaum eine Branche, die nicht unter fehlendem Personal leidet. Hat die Pandemie den Arbeitsmarkt verändert?

Chaotische Zustände an den Flughäfen haben in der Ferienzeit für jede Menge Frust unter Urlaubern gesorgt. Viele mussten stundenlang vor geschlossenen Schaltern warten, Flüge wurden gecancelt und Koffer kamen am Urlaubsort erst gar nicht an. Der Grund: Personalmangel! Zwei Jahre Pandemie mit Kurzarbeit und Entlassungen haben tiefe Spuren hinterlassen. Reisen ist wieder wie früher möglich, doch viele Mitarbeiter sind weg. Das gleiche Bild in der Gastronomie, die unter den Corona-Maßnahmen stark gelitten hat. Wer heute einen Restaurant-Besuch plant, sollte vorher anrufen, denn viele Gastronomiebetriebe haben ihre Öffnungszeiten geändert. Der Ruhetag ist nicht mehr nur am Montag – nein, das Lokal öffnet nur noch von Donnerstag bis Sonntag. Andere bieten keinen Mittagstisch mehr an und konzentrieren sich nur noch auf das Geschäft am Abend. Viele sind während der Pandemie aus der Gastro-Branche ausgestiegen und ein normaler Ablauf ist aufgrund des Personalmangels nicht mehr möglich.

Wer vor der Pandemie auf unserem Herbstfest, den lukrativen Job als Bedienung oder Kellner suchte, kam auf eine Warteliste, Bedienungen standen Schlange um 16 Tage auf der Wiesn arbeiten zu dürfen. Dieses Jahr wurde Personal in allen Bereichen händeringend gesucht, sogar ohne Vorkenntnisse und Erfahrung. Die Festwirte mussten die Personalsuche ändern, haben über soziale Medien und Mundpropaganda nach Mitarbeiter gesucht. Das waren im Frühjahr schon schlaflose Nächte, meinte ein Festwirt – wo bekomme ich genug Personal her? Von insgesamt 70 Bedienungen im Festzelt arbeiteten 40 zum ersten Mal bei einem Volksfest – soviel neues, unerfahrenes Personal wie noch nie und das machte sich auf der Wiesn auch bemerkbar, lange Wartezeit auf eine Maß Bier.

Bei unserem Dorfbäcker fällt das Sortiment mit Brot und Kuchen künftig kleiner aus, der Laden bleibt am Montag ganz und an den übrigen Tagen ab 14 Uhr geschlossen. Die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten lassen der kleinen Bäckerei keine andere Wahl, denn auch Personal ist kaum zu finden. Heizungen sollten möglichst störungsfrei arbeiten und in der kalten Jahreszeit für behagliche Wärme sorgen. Niemand lässt sich gerne im Winter von einem Heizungsausfall überraschen, daher ist eine jährliche Wartung sinnvoll und wurde bisher bei mir immer im September von meinem Heizungsbauer durchgeführt. Dieses Jahr stehe ich auf einer langen Warteliste wegen Personalmangel.

Notstand im Pflegedienst und in den Krankenhäusern, seit Jahren keine Entspannung und leider auch nichts Neues. Doch was ist in all den anderen Sparten los, sind die Menschen ausgewandert, in Rente oder haben sich in Luft aufgelöst? Es ist, als hätte sich ein großes schwarzes Loch aufgetan und hunderttausende Arbeitskräfte sind wie vom Erdboden verschluckt. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft eher vor einer gewaltigen Rezession steht und nicht vor einem Megaboom.

Wünsche euch einen schönen Sonntag!