Einen wunderschönen guten Morgen!
Früher war alles besser? Ein Satz, den man sehr häufig hört und der bei unserem letzten Stammtisch ausführlich diskutiert wurde.




Die Sommer waren noch Sommer und im Winter lag monatelang Schnee? Die Kinder waren gut erzogen und wussten, wie sie sich benehmen mussten. Es gab schon immer verregnete Sommer und milde Winter – auch früher. Und die Kinder? Ja, die Kinder waren anders, wir waren anders, weil die Zeit eine andere war. Die Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten einfach verändert. Unsere Generation wuchs ohne Internet auf, die Generation meiner Tochter anfangs auch noch. Erinnere mich, dass in der Anfangszeit von PC und World Wide Web alle darauf wetteten, dass diese Technologie wieder im Erdboden versinken wird. Wer braucht schon einen PC, fragte man sich damals?



Wir haben als Kinder draußen gespielt, stundenlang und brauchten nicht viel. Einen Ball, ein paar Murmeln, ein Gummiband für Gummitwist oder Straßenkreide für Himmel und Hölle. Frei und unbekümmert rannten wir über Felder und Wiesen, konnten uns überall entfalten. Im Sommer wie im Winter waren wir draußen, erlebten die Welt als Abenteuer und trieben dabei allerhand Schabernack. Im Haus waren wir eigentlich nur, wenn das Wetter sehr schlecht war. Meine Tochter hatte ab ihrem 6. Lebensjahr nur Pferde im Kopf, war nach der Schule auf dem Pferdehof und hatte eigentlich nie Interesse den Fernseher einzuschalten. Wenn, dann nur, um sich einen Pferdefilm anzusehen. Bei unserem Stammtisch klagte meine Freundin, dass ihr Enkel den ganzen Tag vor seinem Computer sitzt oder mit dem Handy spielt, kaum einen Sonnenstrahl sieht, so gut wie nie im Garten oder mit Freunden spielt. Sie ging sogar so weit, dass sie meinte – irgendwas stimmt nicht mit ihm! Und das mit 14! Als Kind wurde er mit Spielsachen überhäuft, das nach kurzer Begeisterung unbeachtet in die Ecke flog. Das Erste, was die Runde fragte: Konsum statt Liebe, doch darauf haben wir keine Antwort erhalten.


Ich denke, dass die Erziehung von Kindern heute nicht mehr so streng wie früher ist. Dafür behüten Eltern ihre Kinder viel mehr, sie wollen immer wissen, was die Kinder gerade machen und wo sie sind. Mit dem Mobiltelefon ein leichtes Spiel. Kinder werden heute zur Grundschule gebracht und abgeholt, da die Eltern Angst haben, dass den Kindern etwas passiert oder sie sich nicht alleine zurechtfinden. Dadurch lernen Kinder nicht, selbstständig zu werden. Wenn man allerdings die Presse verfolgt, dann verstehe ich Eltern wiederum, wenn sie sehr vorsichtig sind. Ich durfte bereits mit sieben mit dem Fahrrad zur Schule fahren, es gab ja damals kaum Autos auf dem Schulweg und an der Kreuzung standen Schülerlotsen.


Was in den 60er, 70er und 80er noch normal war, etwa die Ohrfeige, der Klaps auf den Hintern oder ein rauer Befehlston, ist zum Glück verschwunden. Heute könnte man manchmal glauben, dass Eltern die Erziehung verlernt oder nie richtig gelernt haben und die Kinder in Watte packen. Was jetzt nicht heißt, dass ich dafür bin, dass ein Kind eine Ohrfeige bekommt. Doch gestern habe ich bei unserem Dorfwirt miterlebt, wie Kinder den Eltern auf der Nase tanzen. Das Mädchen schreit und eine Unterhaltung ist im vollen Gastraum kaum möglich. Die Eltern scheint das nicht zu stören und als die Bedienung uns anbietet, in den Nebenraum zu ziehen, nehmen wir es dankbar an. Nun sehen wir das Mädchen nicht mehr, doch zu hören ist es immer noch. Da muss ich gestehen, ein Hoch auf meine Eltern, die damals absolut erstklassige Arbeit in ihrer Erziehung geleistet haben -bedingungslose Liebe, doch Strenge wo es nötig war.
Wünsche euch einen schönen Sonntag!