Einen wunderschönen guten Morgen!
Habt ihr euch schon einmal gefragt, woher das Sprichwort „Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen“ eigentlich stammt? Dieser Satz wird gerne verwendet, um zu verdeutlichen, dass man mit einer Person nicht so gut auskommt. Doch was hat es mit dem Verzehr von Kirschen auf sich? Es kommt aus dem Mittelalter, denn nur reiche Menschen konnten sich Kirschen leisten. Die Früchte waren selten und nur für wenige erschwinglich, Kirschbäume waren nur in den Gärten der gut betuchten Menschen anzufinden. Mischte sich die arme Dorfbevölkerung dazu, wurden sie so lange mit Kirschkernen ins Gesicht bespuckt, bis sie verschwanden. Diese Redewendung drückte also auch damals schon die Abneigung gegenüber Personen aus.





Kirschfans, wie ich, freuen sich Jahr für Jahr auf die Sommermonate, dann kommen die roten Früchte mit ihrem saftigen Fruchtfleisch auf den Markt. Hauptanbaugebiet in Deutschland ist in Baden-Württemberg und hier in Bayern werden regionale Kirschen auf Wochenmärkten oder direkt beim Bauern angeboten. Seit gut 15 Jahren steht in meinem Garten ein Kirschbaum und bis Kirschen an den Bäumen reifen können viele Jahre vergehen, das war mir von Anfang an klar. Wenn man aber Jahr für Jahr feststellen muss, dass trotz üppiger Blüte die Kirschernte sehr überschaubar ist, ist es schon ein wenig frustrierend. Magere 20 Stück waren es dieses Jahr und wieder einmal hoffe ich auf nächstes Jahr.

Als Kind gab es nicht Schöneres, als im Sommer saftige Kirschen vom Baum des Großvaters zu naschen und nebenbei gleich einen „Kirschkernweitspuck Wettbewerb“ zu veranstalten. Tagelang stand mein Opa auf der Leiter, um die Kirschen zu ernten und am Ende waren es viele Eimer, die dann sofort zu Marmelade, Saft oder Kompott verarbeitet wurden. Es gab Kirschkuchen, Rohrnudeln oder Pfannkuchen mit Kirschen. Entsteint wurden die Kirschen mit einer leeren Flasche und Holzstäbchen. Die Kirschen mit dem Stiel Loch nach oben auf die Flasche legen und die Stelle mit dem Holzstäbchen einstechen. Den Stein nach unten durchdrücken, sodass er in die Flasche fällt. Die Kerne wurden in warmen Wasser eingeweicht, anschließend gründlich gewaschen und gut getrocknet. Anstatt sie ungenutzt zu entsorgen, wurden Kirschkernkissen angefertigt. Bei Verletzungen oder Bauchschmerzen ist das Kirschkernkissen schnell zur Hand und leistete aufgewärmt oder gekühlt heilsame Dienste.







Sommerzeit ist Kirschenzeit. Etwa von Ende Juni bis August kommen die aromatischen Früchte in den Handel. Reife Kirschen sind saftig, fruchtig, süß und halten im Kühlschrank nur wenige Tage. Wichtig ist, die Kirschen nicht zu entstielen und erst kurz vor dem Verzehr waschen. Ohne Stiel hat die Kirsche eine Verletzung, die sofort Fruchtfliegen anzieht und die Frucht schnell matschig werden lässt. Auch Temperaturschwankungen schaden den Früchten, sie beginnen an zu schwitzen und schimmeln dann. Kirschen eignen sich perfekt zum Einfrieren – mit oder ohne Kern. Am einfachsten ist es, die Kirschen nebeneinander auf einen Teller oder Tablett zu stellen, auszubreiten und für etwa eine Stunde in den Gefrierschrank zu stellen. Anschließend in den Gefrierbeutel füllen. Kirschen sind nicht nur lecker und aromatisch, sondern trotzt ihrer Süße kalorienarm und gesund. Dass man beim Kirschen essen kein Wasser trinken darf, ist übrigens ein Ammenmärchen. Bauchschmerzen kommen bei einem übermäßig hohen Verzehr an Früchten und diese tritt auch bei anderen Obstsorten auf, sofern sie in großen Mengen gegessen werden. Ob pur aus der Hand, Kuchen oder Konfitüre – Kirschen gehören zu meinem Lieblingsobst – gerne auch aus dem Garten des Nachbarn.
Wünsche euch einen schönen Sonntag!