Einen wunderschönen guten Morgen!
Dass frische Luft besonders guttut ist kein Geheimnis und dass Hundebesitzer mehr draussen sind, wohl auch nicht. Laut einer Forschung sind Hundebesitzer auch weniger krank, denn der tägliche Gassigang stärkt das Immunsystem und die Abwehrkräfte. Ein Hund fragt selten wie das Wetter ist, nein ganz im Gegenteil, der Spaziergang ist einfach Pflicht, auch wenn man einen grossen Garten hat. Ein Hund unterstützt die Gesundheit seines Halters in jeder Hinsicht. Er lindert Stress Sympthome und lässt Herrchen oder Frauchen vom Stubenhocker zum Langstreckenläufer werden. Durch die regelmässige Bewegung sinken Blutdruck und Cholesterinwerte, was sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt.

Durch die ständige Bewegung im Freien und das bei jedem Wetter bin ich fitter und seltener krank wie früher. Auch wenn ich bei eisiger Kälte keine Lust verspüre das Haus zu verlassen, Lilli besteht kurz nach Mittag auf eine Runde. Für mich ist der Spaziergang, wenn auch nur für eine Zeit, die ideale Möglichkeit, um dem Alltag zu entfliegen und den Kopf wieder frei zu bekommen. In der Regel treffe ich auch andere Hundehalter und so hat sich eine neue Freundschaft mit einer Nachbarin ergeben.

Stundenlange Wanderrungen sind vorbei, den Lilii wird im August 14, die Augen werden schlechter und das Gehör lässt nach, nach kleinen Spurts kennt man, dass ihr die Puste schneller ausgeht und sie dankbar für eine Ruhepause ist. Das Fell ist mit grauen Haaren überzogen, sie wird ruhiger, schläft viel und morgens finde ich ab und zu ein Pfützchen auf dem Fussboden.

Was Lilii nach wie vor liebt ist, wenn wir abends noch zum Stall fahren. Angst oder Scheu vor Pferden kennt sie nicht, ganz im Gegenteil, ich muss oft höllisch aufpassen, dass sie nicht direkt neben den Beinen von Una liegt oder ihren Hufen zu Nahe kommt. Wenn am Donnerstag Abend der Reiter Stammtisch stattfindet, sind meist noch andere Hunde anwesend, dann wird gespielt, geschnüffelt und ausgiebig getobt. Als junge Hündin war Lilii nicht einfach und hat mich damals viele Nerven gekostet, sie war wild und ungestüm, schlüpfte immer wieder durch den Gartenzaun (heute nur noch in der Zeit der Läufigkeit) und durchstreifte die Gegend, hatte einen ausgeprägten Freiheitsdrang. Gehorsamkeit war lange Zeit ein Kampf, was nach Meinung meiner Tochter mein Fehler war, da ich zu inkonsequent in der Erziehung war.

Heute klappt es immer – immer öfter. Wenn die drei kleinen Kläffer einer Nachbarin ausflippen und ihren Unmut laut äußern, lässt Lilii das kalt. Noch vor einem Jahr hat Lilii bei diesem Radau mitgewirkt. Sie hat ihr Tempo ganz leise reduziert. Ihr beim Altwerden zuzuschauen, heisst mitzuerleben, wie Altwerden auch beim Menschen funktionieren könnte.

Hunde bewerten ihren Menschen nicht nach Äusserlichkeiten, für sie ist nur der Mensch wichtig. Nicht umsonst gilt der Hund auch als bester Freund des Menschen. Er ist stets ein treuer Begleiter und bindet sich stark an sein “Rudel” – seinem Frauchen oder Herrchen. So meinte ein US-Musiker in seinem Spruch: “Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede”.
Werde jetzt mit der Leine wedeln und einen Spaziergang im Wald unternehmen. Bin mir sicher, das das Wollknäuel welches im Moment noch in ihrem Körbchen friedlich schlummert, sofort einen Freundentanz veranstaltet.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sonntag!