Sonntagsfrühstück, 2.Januar

Einen wunderschönen guten Morgen!

Den Ruhestand unter Palmen zu verbringen – ein Traum von vielen Rentnern. Wenn das Berufsleben beendet ist, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Die einen unternehmen ausgedehnte Reisen, andere denken ans Auswandern. Weg vom Schmuddelwetter in Deutschland, keine hohen Heizkosten, immer Sonne und warme Temperaturen – das dachten sich auch meine ehemaligen Nachbarn.

2018 haben sie ihr Haus verkauft, alle Formalitäten erledigt und ihren Kindern schonend beigebracht das ihr Lebensmittelpunkt künftig in Maspalomas auf Gran Canaria sein wird und sie ihren Urlaub gerne auf der Insel verbringen können. Gran Canaria ist perfekt, meinten sie, was ich gut verstehen konnte, haben meine Tochter und ich doch schon viele wunderschöne Urlaube dort verbracht. Aber das Leben ist machmal ungerecht, schon 2 Jahre später verstarb der Mann, nach kurzer Krankheit. Monika, so heisst meine ehemalige Nachbarin wollte auf der Insel bleiben, ihr Häuschen mit einem kleinem Gartenanteil war nun endlich komplett fertig, die Kinder kamen regelmässig zu Besuch und sie hatte sich einen kleinen, aber feinen Freundeskreis aufgebaut, die wie sie alle aus Deutschland kommen.

Generell bieten sich touristische Gegenden für ältere Menschen an, hier gibt es einen gute Infrastruktur und die medizinische Versorgung ist gesichert. Krankenhäuser, Apotheken und eine hohe Dichte an deutschen Ärzten. Zum Meer war es nicht weit, sie fing an Golf zu spielen und die Einkaufsmöglichkeiten waren in nächster Nähe. Doch Corona machte ihr auf den Canaren plötzlich das Leben schwer. Die Kinder konnten sie an Weihnachten nicht besuchen, auch der Osterurlaub wurde verschoben – plötzlich wurde es still auf der Insel.

Einige Nachbarn, die nur in der Zeit von November bis April auf die Inseln kamen, blieben in Deutschland. Sie meinte es gab Tage wo sie nur mit ihren Kindern am Telefon sprach und vielleicht ein paar Worte beim Einkaufen. Sonst gab es nur den Fernseher und bereits am Morgen ein Gläschen Rotwein. Das ging über Monate, das Heimweh wurde immer stärker, sie wurde immer mehr vom Alkohol abhängig und es blieb nicht bei einem Gläschen. Ich war überrascht über ihre Ehrlichkeit, wir kannten uns lange Jahre, doch es war keine dicke Freundschaft. Monika entschloss sich wieder nach Deutschland zurück zukehren, verkaufte das Haus, unter dem Wert und lebt heute wieder ganz in meiner Nähe bei ihren Kindern. Sie fühlt sich wieder wohl in Deutschland, freut sich auf den Winter und hofft auf auf viel Schnee. Sonne und Wärme hatte sie genug. Mit der Auswanderung haben sie sich einen Lebenstraum erfüllt, ein Traum, der schnell zu einem Alptraum wurde. Meine Freundin Manu hat sich den Traum vor 15 Jahren erfüllt und ist mit Ehemann und Mutter nach Portugal. Sie sind glücklich und eine Rückkehr kommt für sie nicht in Frage, obwohl sie schon viele Hürden meistern mussten.

Wünsche euch einen schönen Sonntag!