In Zeiten von iTunes, Spotify und anderen Streaming Diensten ist die gute alte Schallplatte in Vergessenheit geraten, doch am Tag der Schallplatte, heute am 12. August, habe ich im Keller einen Teil meiner alten Schallplatten wieder einmal hervorgekramt. Nur zum Ankucken und anfassen, denn einen Plattenspieler habe ich nicht mehr.



Es gab Zeiten, da hörte man Musik von schwarzen, runden Scheiben aus Vinyl und die Frage meiner Tochter, was denn meine erste Schallplatte war, hat mir etwas Schamröte ins Gesicht gezaubert – sie stammt aus dem Jahr 1965. Siegertitel im Grand Prix Eurovision und die Sängerin war France Gall. Der Song hieß Poupee de cire poupee de son und schon erstaunlich, was ich mit 10 Jahren für einen Musikgeschmack hatte. 1969 oder 1970, so genau kann ich mich nicht erinnern, bekam ich Weihnachten meinem ersten, eigenen Plattenspieler und musste nicht mehr meine Eltern fragen, ob ich ihren benutzen dürfte. Ich war ein großer Beatles Fan und habe immer im Radio auf Bayern 1 die Hitparade gehört. Das Taschengeld wurde gespart und die erste Single von den Beatles war Help und unzählige Titel folgten im Laufe der Jahre.


Die Single Schallplatte kostete damals stolze 4,50 DM und bei einem monatlichen Taschengeld von 3 DM musste für eine Schallplatte lange gespart werden. Schließlich möchte ein Teenager auch die Bravo lesen, Lippenstift und Wimperntusche benutzen und einen neuen Pullover kaufen. Das Taschengeld musste aufgestockt werden!!
Schallplatten konnte man damals bei Fernseh Rückert kaufen, ein Elektroladen in unserer Gemeinde, der in erster Linie Waschmaschinen, Haushaltsgeräte, Fernseher und Radiogeräte verkaufte. Für Schallplatten gab es nur eine kleine Nische mit einer Miniauswahl und hatte man Sonderwünsche, wurden die Singles bestellt, was dann schon einmal lange 14 Tage lang dauerte. Als Kind legten mir meine Eltern manchmal Schallplatten mit Märchen auf, immer dann, wenn Oma keine Zeit hatte mir vorzulesen. Das war für mich immer etwas Besonderes, wenn die schwarze Scheibe ganz vorsichtig aus der Hülle genommen und auf den Plattenspieler gelegt wurde. Dann wurde der Tonarm vorsichtig aufgesetzt und es knisterte aus dem Lautsprecher.

Eine ganz besonders traurige Erinnerung hatte ich, als ich die Hülle von Neil Diamond, Song Sung Blue von 1972 in der Hand hatte. Bei einem Unfall mit dem Motorrad kam 1973 ein guter Freund ums Leben. Es war sein Lieblingssong und bei der Beerdigung wurde der Song abgespielt. Damals ein Novum bei einer Beerdigung und für die Angehörigen eine große Hürde den Pfarrer zu überreden. Blas-, Chor- oder Orgelmusik ja, Pop-Musik aus dem Lautsprecher nein!! Schließlich zeigte sich der Pfarrer doch aufgeschlossen, das Begräbnis konnte im Sinne meines Freundes gestaltet werden und was sehr emotional.



Musikalisch konnten in den 1960/70er Jahren besonders die englischen Bands und Sänger punkten und viele Songs aus meiner Schatzkiste höre ich heute noch gerne im Radio. Doch an einige Interpreten und Songs kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Wie gut, dass man heute vergessene Songs kostenlos streamen und anhören kann.
Liebe Christa,
lese erst heute deinen Blogbeitrag zur „schwarzen Scheibe“ – hach wie nostalgisch, was waren das für Zeiten! Als ich dreizehn wurde, bekam ich meinen ersten Plattenpieler. Ein Plattenspieler mit einem extra Outfit. Ich war total stolz und es machte nochmal soviel Spaß, die Singles oder LPs darauf zu legen. Und ich habe auch noch einige Schätzchen im Keller, kann mich nicht davon trennen.
Schöne Grüße, Barbara
Hallo liebe Barbara, vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar. Oh, ja die Zeiten waren einfach Klasse und ich war mächtig stolz auf meinen ersten Plattenspieler. Wie war denn dein Plattenspieler ausgestattet? Was bedeutet extra Outfit? Von einem Bekannten habe ich das Angebot, seinen Plattenspieler für ein paar Tage auszuleihen und bin schon sehr gespannt. Wünsche dir einen guten Wochenstart und sende liebe Grüsse Christa