Sonntagsfrühstück 13. Dezember 3. Advent

Einen wunderschönen guten Morgen!

Für viele bedeutet die Adventszeit viel Arbeit und Stress – von Besinnlichkeit keine Spur. Eigentlich könnte es so schön sein, das Jahr neigt sich dem Ende und es ist Zeit endlich zur Ruhe zu kommen, doch die letzten Tage vor dem Fest gestalten sich meist anders und sind der absolute Stimmungskiller. Viele kommen erst am 27.12. zur Ruhe und wer Pech hat, muss dann gleich wieder ins Büro und das war es dann mit den ach so schönen Weihnachtszeit.

Vergleiche ich die Adventszeit und das Weihnachtsfest von heute mit dem vor 60 Jahren werden viele Veränderungen deutlich. Am Hl. Abend lagen meist nützliche Geschenke, wie Handschuhe, Socken oder Mützen unter dem Baum, die von meiner Ur-Grossmutter auch noch selbst gestrickt wurden. Es gab auch Spielzeug – aber nur ein Teil und ich kann mich noch gut an meine erste Puppe erinnern. Im Jahr darauf bekam ich Skier anstatt Spielzeug und habe mir gleich im Januar das Schienbein gebrochen, vorauf mein Papa meinte – die Skier waren eine schlechte Idee.

Der Baum, eine meist kleine dünne Fichte, frisch geschlagen im Wald von meinem Opa, wurde anstatt mit Lichterketten und Glaskugeln, mit Nüssen, Strohsternen, Aepfel, Lametta und echten Kerzen geschmückt. Neben dem Baum hatte mein Opa das Kripperl aufgebaut und jedes Jahr kam ein neues Teil hinzu – meist Schafe oder Hunde, die er im Laufe des Jahres selbst geschnitzt hatte. Ein Ritual was bis heute gehalten wurde ist das traditionelle, reichhaltige Weihnachtsessen und für viele gehört – damals wie heute, der Gänsebraten an den Festtagen auf den Tisch.

Einen gravierenden Unterschied zeigt sich bei den Geschenken, die Wunschzettel der Kinder sind besonders lang und zeigen oft einen Katalog mit den neuesten Spielzeugtrends. Strahlende Augen unter dem Tannenbaum, doch statt glücklicher Gesichter endet die Bescherung oft in einem Geschenke Rausch. Paket für Paket – eines grösser als das andere – wild aufgerissen und sofort zur Seite gelegt. Kinder werden verwöhnt und haben keine Wertschätzung mehr für materielle Dinge. Eltern bezahlen für die Zeit in der sie nicht da sind.

Auf dem Wohnzimmertisch lag im Advent ein Kranz mit 4 Kerzen und am Fenster hing ein Stern, jedoch ohne Beleuchtung. Aussenbeleuchtung gab es nicht und heute sind mache Grundstücke mit leuchtenden Figuren und Lichterketten geschmückt, so exzessiv, dass mancher Rummelplatz Betreiber vor Neid erblasst. Das Leben fand meist in der grossen Küche statt, im Kohleofen bruzzelten die Bratäpfel und verströmten einen wunderbaren Duft. Doch am Hl.Abend wurde der Kaminofen im Wohnzimmer angeschürt und dort wurde gefeiert, mit der ganzen Familie, immerhin 20 Personen. Vor der Bescherung durfte das Wohnzimmer nicht betreten werden und wenn endlich das Glöckchen bimmelte, strahlten wir Kinder von einem Ohr bis zum anderen.

Was es an Weihnachten immer gab – war Schnee, oft so viel, dass man im Erdgeschoss kaum aus dem Fenster gucken konnte. Eine weisse Postkarten-Idylle wie es im Buch steht. Hoffentlich wird dieses Jahr Weihnachten wie immer – Ausgiebig Frühstücken, ein Spaziergang zum Friedhof (vielleicht im Schnee!!!) Mittags am Stall, dann ein ausgiebiges Vollbad, Abendessen, Bescherung und gemütliches Beisammensein mit der Familie.

Vielleicht für viele Langweilig – aber ich mag es so !!

Wünsche euch einen schönen 3. Adventssonntag