Allerheiligen war für mich als Kind ein jährlich wiederkehrender Alptraum. Damals lag oft schon Schnee und so harrte man zähneklappernd in viel zu dünnen Stiefeln und ohne Mütze vor dem Familiengrab aus und hoffte das Ganze ist so schnell wie möglich vorbei. Gefühlt dauerte es Stunden – kein Wunder bei winterlichen Temperaturen. Bei uns auf dem Dorf hat Allerheiligen noch einen grossen Stellenwert und gefühlt sind alle Anwohner anwesend. Allerdings verweilen Männer meist in der Dorfwirtschaft bei einem oder mehreren Bierchen und Frauen besuchen mit ihren neuen Mänteln, die sie am Sonntag erstanden haben, den Friedhof.

Letztes Jahr fand der Gräberumgang wegen Corona nicht statt und heute muss ich aus gesundheitlichen Gründen passen, eine Erkältung plagt mich seit Samstag. Am Freitag endete die Weidesaison der Pferde und bei uns am Stall wird sowohl der Beginn als auch das Ende natürlich Gross gefeiert. Bei einer bayerischen Brotzeit mit viel Bier und Glühwein wurde auf die Rückkehr der Wallache am Stall angestossen.
“Nur die Harten kommen in den Garten und alle Softies müssen draussen warten”. Ein Spruch der auf unsere Stallgemeinschaft perfekt passt, bis weit nach Mitternacht wurde bei frostigen Temperaturen draussen gefeiert und eine Erkältung schon fast vorprogrammiert.
Obwohl man oft von einer banalen Erkältung spricht, können Husten, Schnupfen und Heiserkeit einem ganz schön zusetzten und das Wochenende und der heutige Feiertag ist zum Auskurieren bestimmt. Mit viel Vitamin C, heissen Ingwer Tee, Obst, Inhalieren, einer kräftigen Hühnerbrühe und viel Schlaf, bin ich morgen bestimmt wieder fit.