Danke sagen kann man mit einer Karte, einem Brief oder mit einer kleinen Aufmerksamkeit. In der Zeit meiner Baustelle war ich Dankbar, dass mir meine Nachbarin am Nachmittag – immer wieder, klein Emmi für ein paar Stunden abgenommen hat und mit ihr ausgedehnte Gassi Runden unternommen hat.


Staub, Schmutz und ein gestresstes Frauchen – kein gutes Umfeld für einen jungen, spielverrückten Hund. Schon während der Baustelle musste Emmi Lärm ertragen, ständig neue Besucher (Handwerker!) und wenig Aufmerksamkeit. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen und war meiner Nachbarin sehr sehr Dankbar, wenn sie mir Emmi abgenommen hat.


Hätte ich ihr Geld angeboten, wäre sie verärgert und beleidigt gewesen, doch mit einer kleinen Aufmerksamkeit in Form einer Hyazinthe in einer Giesskanne und einem ausgedehnten Frühstück konnte ich mich angemessen Bedanken. Gerade in der so hektischen Zeit vergisst man oft worauf es im Leben tatsächlich ankommt. Und gerade wer “bekommt” sollte auch einmal geben. Was in früheren Zeiten selbstverständlich angesehen wurde, nämlich sich gegenseitig zu helfen, hat oft etwas an Bedeutung verloren. Ich bin froh darüber, dass hier in unserem Dorf Nachbarschaftshilfe noch gross geschrieben wird. Menschen aus dem direkten Umfeld zu unterstützen und dabei auf Bezahlung zu verzichten.


Es geht schliesslich darum, sich gegenseitig rasch und unkompliziert zu helfen, wo es nötig ist und dafür ebenfalls Hilfe zu bekommen. So werden Bedürfnisse gemeinsam bewältigt und in Notlagen oder Krisen ausgeholfen. Als meine Nachbarin Corona hatte, war meine tägliche Frage ob sie etwas benötigt und ich oder meine Tochter haben die fehlenden Dinge besorgt. Gelebte Nachbarschaftshilfe ist ein sehr wertvolles Instrument sozialer Gemeinschaften und macht das Leben einfach schöner und leichter.