Sonntagsfrühstück, 3. Juli

Einen wunderschönen guten Morgen!

Letzte Woche beim Frauenstammtisch klagte meine Freundin, dass ihr Mann seit Rentenbeginn die Kochleidenschaft entdeckt hat. Früher hatte er keinerlei Interesse und in der Küche kannte und interessierte er sich nur für den Kühlschrank.

Ein wenig genervt meinte sie, es graut ihr jedes Mal, wenn ihr Göttergatte damit droht, dass er ein neues Rezept entdeckt hätte und für heute Abend kochen werde. Nicht jede Frau genießt es von ihrem Mann bekocht zu werden, vor allem weil er ihr vorgeworfen hat, sie würde die Schalotten für das Salatdressing falsch schneiden. Sobald ihr Mann die Küche erobert, verwandelt er sie in eine Kochwerkstatt mit viiiiel Werkzeug. Er braucht den großen Auftritt als ob ein Fernsehteam jeden seiner Schritte aufzeichnen würde. Wie jede Kunst verlangt auch das Kochen Hingabe und Kreativität und wenn ihr Mann kocht, gilt die ganze Aufmerksamkeit der Zubereitung. Schmutzige Töpfe und angebrannte Pfannen sind dann Nebensache, manchmal gleicht die Küche nach seiner Aktion einem Schlachtfeld. Mit diesen Kleinigkeiten möchte er sich nur ungern abgeben, das macht ein Sternekoch schließlich auch nicht. Wenn der Mann kocht gibt er sich nicht mit dem Brutzeln von Spiegeleier zufrieden, der Mann muss Aufsehen erregen und kämpft um Anerkennung. Waren das noch schöne Zeiten, als sich mein Mann nur beim Grillen die Koch Schürze angezogen hat, meinte meine Freundin.

Vor den glühenden Kohlen ist die Männerwelt in Ordnung, ich kümmere mich um den Grill und das Fleisch – mach du den Rest! Schließlich ist Grillen eine Aufgabe, die einen Mann fordert. Allein schon das offene Feuer, eine gewisse Gefahr, die nur Männer bewältigen können. Mein Vater mochte nicht Grillen, nicht Kochen – nein er schmierte sich nicht einmal ein Butterbrot. Mein Papa war in der Hinsicht ein Pascha. Egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen, es wurde ihm am Tisch serviert und anschließend abgeräumt. Kann mich auch nicht erinnert, dass mein Papa jemals den Müll rausgebracht hat. Für Mama war es in Ordnung, so wie es war!

Gabriel, der Lebensgefährte meiner Tochter lässt uns Mädchen auch nicht an den Grill, im Alltag wechseln wir uns beim Kochen ab. Das bedeutet für mich mehr Freizeit, in der ich lese, zum Reiten gehe, fotografiere oder mit Emmi eine Runde Gassi. Wenn am Wochenende aufwendig gekocht wird, teilen wir die Gerichte auf. Er ist für das Hauptgericht zuständig und ich kümmere mich um das Dessert. Doch eines muss ich zugeben, in Gabriels Küche herrscht selten ein Chaos, dafür bei mir umso mehr. Heute bleibt meine Küche kalt und sauber!

Wünsche euch einen schönen und stressfreien Sonntag!