Sonntagsfrühstück, 23. Mai

Einen wunderschönen guten Morgen!

Gestern habe ich mir so meine Gedanken gemacht, mir überlegt was sich seit letzten Jahr alles verändert hat, zum Guten und auch zum Schlechten. Normal versuche ich immer, auch in den negativen Seiten – und das hat das Corona Jahr jede Menge – etwas positives zu sehen.

Über ein Jahr ist es nun her, dass eine kleine Nachricht in den deutschen Medien veröffentlich wurde und zu diesem Zeitpunkt hatte vermutlich keiner geahnt was da auf uns zukommt und ich kenne niemand der sich grosse Sorgen gemacht hat. Woher Corona stammt und wie sich diese Pandemie entwickeln konnte, lässt sich kaum erklären. China ist weit weg, keiner wusste wie lange die Lungenkrankheit dort schon am Laufen war, doch die Bilder wurden immer erschreckender. Zu diesem Zeitpunkt sahen die deutschen Politiker noch keine grosse Gefahr. Ein fataler Fehler !

Doch als das Virus im Februar 2020 vereinzelt in Europa aufgetreten ist und dann auch noch in Deutschland, besser gesagt in Bayern bei einem Automobilzulieferer, wurden die Stimmen immer lauter. Virologen warnten vor einer möglichen Pandemie und sie sollten Recht behalten. Ich kann mich noch gut an die erste Pressekonferenz an einem Freitag erinnern, als Deutschland “stillgelegt” wurde. Meine Tochter und ich sind dann gleich in den Supermarkt gefahren um das nötigste für die nächsten Tage zu besorgen, ganz ehrlich auch Kloopapier. Dann ging es Schlag auf Schlag, immer mehr erkrankten an Corona und am 23.5.2020 waren in Deutschland 178.473 Menschen gemeldete Fälle und heute weit über 3 Millionen. Um die Geschwindigkeit der Ausbreitung zu verlangsamen und damit das Gesundheitssystem nicht überfordert wird, wird das öffentliche Leben in Deutschland bis heute eingeschränkt, mit einer kleinen Pause im letzten Sommer.

Für mich sind Ärzte und Pfleger immer noch die Helden in dieser Krise. Als ich vor einem Jahr im Fernsehen sah wie sich Menschen zum singen und klatschen verabredeten, um Solidarität mit Ärzten und Pflegern zu demonstrieren hatte ich Tränen in den Augen. Plötzlich wurde dieser Berufsstand “systemrelevant” bemerkt, aber heute klatscht niemand mehr! Sagte eine Pflegerin aus dem Seniorenheim, wo meine Mutter war “Ich finde es war nett, dass für uns geklatscht wird, doch meine Miete kann ich davon nicht bezahlen”.

In unserer Familie hat sich zum Glück niemand angesteckt, wir waren und sind bis heute extrem vorsichtig, haben uns strickt an die Massnahmen gehalten. Weihnachten und Ostern im engsten Kreis, keine Geburtstags-Feiern, keine Einladungen. Immer mit Maske, ich nutze die Corona-Warn-App, wasche mit zig-Mal die Hände und die AHA Regeln wurden eingehalten. Das Jahr war mühsam, doch die “Mehrzeit” haben wir auch gut genutzt. Ich konnte schon vor Corona gut mit meiner Freizeit haushalten und habe schon immer das getan was mich nicht gestresst oder genervt hat. Ich konnte noch nie verstehen warum man eine Einladung annimmt, wenn man dazu keine Lust hat, ich umgebe mich doch nicht mit Menschen die mir meine kostbare Zeit rauben! Doch glaube ich, dass sich Freundschaften verändert haben, sie wurden entweder gefestigt oder man musste erkennen, dass man keine gemeinsame Basis mehr hat, dass das Ablaufdatum nun erreicht ist. Aber es haben sich auch neue Freundschaften entwickelt und Menschen zu denen man jahrelang keinen Kontakt hatte sind zurück gekommen.

Neulich habe ich gelesen, dass Forscher berechnet haben, dass Corona bleibt und Jahr für Jahr neue Ausbrüche drohen, wir immer wieder ausgebremst werden. Eines ist klar: Nach Corona ist nichts mehr so wie es war. Doch ich hoffe noch immer, dass die Welt gestärkt aus der Krise kommt. Wir passen uns den Gegebenheiten an und werden flexibler im Umgang mit Veränderungen. Ich wünsche mir in den Nachrichten zu hören, der Mensch hat den Wettlauf mit der Pandemie gewonnen und das Coronavirus ist besiegt.

Wünsche euch einen schönen Sonntag, ein tolles Pfingstwochenende und bleibt gesund!