Einen wunderschönen guten Morgen!
Ein duftender Blumenstrauss oder eine übel stinkende Mülltonne – Düfte ziehen uns an, üble Gerüche stoßen uns ab. Aber wie kann man ohne Geruchssinn leben? Meine Nachbarin hat seit ihrer Corona Erkrankung den Geruchs- und den Geschmacksinn verloren. Sie kann nicht mehr zwischen süß und sauer, scharf oder salzig unterscheiden. Sie schmeckt und riecht einfach nichts. Nicht den Duft von fein gebrühten Kaffee, keinen frisch gemähten Rasen oder wenn der Bauer die Gülle auf die Wiese verstreut, keinen Fettgeruch aus dem Dönerladen und auch keinen Hundekot, der an der Hausecke stinkt.


Gerüche können Erinnerungen aufleben lassen oder Gefühle wecken, so riecht Sonnencreme nach Sommer und dem letzten Urlaub. Beim Geruch des Grills denken wir automatisch an geselliges Zusammensein mit Familie oder Freunden und der Duft nach frisch gebrühtem Kaffee gehört für viele zum morgendlichen Frühstücksritual. Wenn man nichts mehr riecht oder schmeckt ist das ein grauer, trostloser Alltag, meinte meine Nachbarin. Kein Wunder, spielt die Nase eine wichtige Rolle in unserem Gefühlsleben.
An einem Montag im Januar kam das positive Testergebnis, Grippe-ähnliche Symptome, Müdigkeit, Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Einen Tag später war dann der Geruch und Geschmack plötzlich weg und die Schokolade fühlte sich im Mund an wie ein Stück Pappe und schmeckte ekelhaft. Sie arbeitet drei Tage in der Woche im Pflegedienst, wird regelmäßig getestet, ist geimpft und geboostert. Da sie viel über das Krankheitsbild von Corona gelesen hat und sehr viele Patienten über einen Verlust des Geruch- und Geschmackssinn klagen, machte sie sich anfangs darüber keine Gedanken und nahm die Symptome einige Tage so hin. Später erklärte ihr Hausarzt, dass nach heutigem Kenntnisstand etwa 50 bis 60 Prozent der Covid Patienten unter diesen Symptomen leiden – auch bei milden Verläufen.


Da die Störung seit nunmehr 4 Monaten andauert, hat ihr Arzt ein Riech- und Geschmacks Training empfohlen. Nun schnuppert sie täglich – morgens und abends an intensiven, sehr unterschiedlichen Düften, wie zum Beispiel Eukalyptus, Gewürznelken, Zitronen und Kaffeebohnen und probiert es mit Schokolade, Minze oder Grapefruit. Ich stelle mir ein Leben ohne Geruch und Geschmack sehr trostlos vor, doch manchmal wäre es besser, nichts zu riechen. So stand am Freitag ein Mann vor mir an der Supermarktkasse und stank fürchterlich nach Schweiß. Ich wünschte mir für einen kurzen Moment nichts zu riechen.

Meine Nachbarin meinte gestern, der Verlust des Geschmack- und Geruchssinn wird unterschätzt. Es hat einen tiefen negativen Effekt auf die Lebensqualität und viele verkennen ihn, bis sie es selbst erfahren.
Wünsche euch einen schönen Feiertag und Sonntag!
Liebe Christa,
ich möchte an dieser Stelle einmal kundtun, wie sehr ich deinen Blog schätze. Ich bin über Pinterest darauf aufmerksam gemacht worden. Ich bin seit gut 1 1/2 Jahren Rentnerin und finde auch, dass mit 60+ das Leben noch viel Schönes bieten kann. Auch wenn Corona vielleicht vieles erst einmal auf Eis gelegt hat und für manche, die bereits die Krankheit durchmachen mussten, Beeinträchtigungen in der Lebensqualität gebracht haben. Ja, ich kann mir vorstellen, dass der Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns nicht nur ärgerlich ist, sondern dass es auch die Lebensfreude beeinträchtigt. Meine Tochter hatte auch unter dieser unangenehmen Nebenwirkung zu leiden, hat aber nach einigen Monaten, ihren Geschmacks- und Geruchssinn wiedererlangt. Das wünsche deiner Nachbarin auch!
Schöne Grüße, Barbara
Liebe Barbara! Ich danke dir herzlich für dein Interesse an meinem Blog. Dein Feedback ist mir sehr wichtig und ich freue mich riesig über deinen Kommentar. Wünsche dir einen schönen Tag und sende liebe Grüsse Christa