Das Alpenveilchen

Meine erste Begegnung mit Alpenveilchen hatte ich in meiner Kindheit. Sie standen in der „Guten Stube“, die nur am Sonntag oder wenn sich Besuch angesagt hatte, genutzt wurde. Im Winter wurde der Raum kaum geheizt und das Alpenveilchen fühlte sich dort sehr wohl.

Lange Zeit danach galt das Alpenveilchen als altmodisch und ehrlich gesagt, ich mochte sie auch nicht. Vor einigen Jahren bekam ich ein Alpenveilchen als Geschenk und prompt ging das Pflänzchen ein, vielleicht hat sie meine Abneigung gespürt 🙂

Kürzlich waren meine Tochter und ich in einem neuen, schicken Café und auf dem Tisch standen Alpenveilchen. Sehr elegant in einem Übertopf aus glänzendem Metall und auf einmal sieht Omas Liebling richtig edel aus. Die herzförmig, marmorierten Blätter wirken sehr fein und die kunstvoll geformten Blüten wunderbar zart. Dass das Alpenveilchen eine Schönheit ist, habe ich vorher gar nicht wahrgenommen und selbst in direkter Nachbarschaft mit den Orchideen braucht sich das Alpenveilchen nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil, gegen die schlichte Eleganz des Alpenveilchens wirkt die Orchidee auf einmal fast protzig und ich kenne keine andere Pflanze, die eine so wunderschöne Zeichnung auf ihren Blättern hat.

So wie gemütliches Kuchenessen am Sonntag wieder „in“, und Stricken das neue Yoga ist, so erlebt auch das Alpenveilchen ein Comeback. Meine Floristin meinte, die bestellte kleine Palette war in wenigen Tagen ausverkauft und mit richtiger Pflege blüht die Pflanze vom Herbst bis in den März hinein. Und das nicht nur in Weiß, sondern in allen möglichen Farben von Rosa über Pink bis Dunkelrot.