Feliz Natal – Weihnachten in Portugal

Weihnachten in Europa ist so vielfältig wie der Kontinent selbst und zahlreiche Länder sowie Kulturen prägen Europa. Da ist es kein Wunder, dass auch im Advent und Weihnachten ganz unterschiedlich gefeiert wird.

In Portugal, wo meine liebe Freundin Manu mit ihrer Familie seit über 15 Jahren lebt, wird der Christbaum bereits zum ersten Advent aufgestellt und die Geschenke liegen dann bis Hl. Abend unter dem Baum – geöffnet werden die Päckchen allerdings erst am Hl. Abend. Natürlich wird dort keine Tanne oder Fichte aufgestellt, so wie wir das kennen. Nein, ein künstlicher Baum, denn bei frühlingshaften Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad hätte die Tanne bis Weihnachten bestimmt keine Nadeln mehr. Das Fest feiert Manu noch nach deutschen Traditionen, aber mit südländischen Akzenten. So gibt es am Feiertag keine Gans mit Rotkohl und Knödl, sondern Fisch ganz frisch aus dem Meer und zum Nachtisch wartet dann der Bolo rei – der Königskuchen. Ein Kranzkuchen mit Rosinen, Nüssen und karamellisierten Früchten. Im Kuchen versteckt ist traditionell eine Bohne und wer diese findet, muss den nächsten Königskuchen bezahlen. Natürlich dürfen Plätzchen nicht fehlen, die Manu nach deutschen Rezepten backt. Bei der weihnachtlichen Schlemmerei kenne die Portugiesen kein Halten, der Tisch muss sich biegen unter dem Angebot der Leckereien.

Das Fest ist in Portugal bei weitem nicht so kommerzialisiert, wie in Deutschland. Während bei uns schon Mitte September in den Geschäften die Weihnachtszeit eingeläutet wird, geschieht an der Algarve nichts, was auf Weihnachten deuten könnte, herrscht dort bis Ende Oktober Strand- und Badewetter. Erst ab Dezember werden dann Städte und Dörfer weihnachtlich geschmückt und an manchen Palmen auf der Strandpromenade werden Weihnachtskugeln aufgehängt. Auch eine Krippe ist im katholischen Portugal ein fester Bestandteil, die oft menschengrossen Figuren werden im Ortskern aufgestellt.

Leider habe ich es nicht geschafft, die Geschenke rechtzeitig zu verschicken, obwohl ich bereits Anfang Oktober alle Besorgungen gemacht habe und die weihnachtliche Verpackung war bei Temperaturen von fast 20 Grad ein wenig eigenartig. Verpackt wurden alle Geschenke einheitlich in schwarzem Kraftpapier, mit roten Schleifen, Sternen und Tannenbäumen aus gerillter Wellpappe. Mit weißen Acrylstiften habe ich einige Pakete mit Winterhäuschen und Kugeln bemalt, ohne Vorlage einfach Pi mal Daumen, denn man darf ruhig sehen, dass es auch selbst gemacht ist. Zuletzt wird ein Geschenkanhänger mit dem Namen angebracht oder man schreibt ihn direkt auf das Paket. Hübsch sehen auch Buchstabenperlen aus, die einfach mit einem Zwirn aufgefädelt werden. So jetzt aber ab die Post, damit die Geschenke wenigstes noch pünktlich an Weihnachten eintreffen.