Sonntagsfrühstück, 19.März

Einen wunderschönen guten Morgen!

Als letzten Montag die Schließung von 52 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof bekannt gegeben wurde, schlug eine Bombe in der Stadt Rosenheim ein, denn auch hier ist die Filiale betroffen.

Das Kaufhaus soll Ende Januar 2024 geschlossen werden und damit verlieren über 200 Voll- oder Teilzeitbeschäftigte ihren Job. Eine Katastrophe nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Stadt, was Kauf- und Anziehungskraft betrifft. Karstadt in Rosenheim, war schon immer ein Magnet, mitten in der Stadt, wo man auf fünf Stockwerken alles erhält, was man für den Alltag braucht. Freunde von mir wohnen in Kufstein (Österreich) und wenn sie zum Einkaufen nach Deutschland fahren, vorwiegend wenn in Österreich ein Feiertag ist, geht der erste Weg zu Karstadt. Gerade vor Weihnachten – am 8. Dezember ist in Österreich ein gesetzlicher Feiertag – perfekt, die noch fehlenden Geschenke in der deutschen Nachbarstadt zu kaufen. Dieser Tag ist seit Jahren in meinem Terminkalender rot gekennzeichnet, um einen großen Bogen um die Stadt zu machen, denn an gemütliches Shoppen ist nicht zu denken und meist scheitert schon die Suche nach einem Parkplatz.

Als Galeria ankündigte, Filialen zu schließen, hätte ich nie daran geglaubt, dass auch Rosenheim davon betroffen ist. Bester Standort, perfekte Lage, mitten in der Stadt. Ich habe oft und sehr gerne meine Einkäufe bei Karstadt erledigt, auch heute noch, wurde immer freundlich bedient und ein großer Pluspunkt – alles unter einem Dach. Doch ich gehöre zum „alten Schlag“ obwohl ich auch im Internet bestelle. Das Geschäftsmodell Kaufhaus stirbt seit Jahren einen langsamen Tod – die Pandemie, der Krieg, die Inflation und die Energiekrise helfen dabei, dass es ein wenig schneller geht. Meine Generation ist mit dem Kaufhaus aufgewachsen, ich wurde dort eingekleidet, kaufte Bücher, Schreib- und Schulsachen, Kosmetik und Schallplatten. Das Kaufhaus war nicht wegzudenken, es gehörte zur deutschen Konsumkultur.

Nach der Schocknachricht ist nun großer Handlungsbedarf, denn die Schließung von Galeria Karstadt ist ein großer Verlust. Die Innenstadt droht zu veröden, stehen jetzt schon viele Läden leer. Wer verschwindet als nächster und was kommt stattdessen, für eine kleine Stadt wie Rosenheim eine Katastrophe. Meine Tochter und ich waren vor einigen Jahren in Berlin, Sightseeing in der Hauptstadt und natürlich war auch ein Besuch im legendären KaDeWe eingeplant. Prunk und Extravaganz auf 7 Etagen, ein riesiges Wünsch-dir-was Kaufhaus. Und ganz ehrlich, wir zwei Landeier waren ein wenig überfordert. Rabattschlachten, Wühlkisten und Grabbeltische findet man dort nicht, dafür ein Designer Kleid im Wert einer Einbauküche. Als der größte Konsumtempel Europas ist das KaDeWe international bekannt und wird oft mit renommierten Warenhäusern wie Harrods in London oder den Galeries Lafayette in Paris genannt.

In Rosenheim beginnen schon nächste Woche die Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie. Der Verlust von tausenden Quadratmeter Handelsfläche mitten in Rosenheim setzt nicht nur den Oberbürgermeister in Zugzwang. Wenn Galeria Karstadt schließt, womöglich das zweite Zugpferd Peek & Cloppenburg auch noch, dann hat die Stadt ein Riesenproblem. Pläne sind vorhanden, doch die lagen bis Montag in der unteren Schublade – gut versteckt. Hoffe nur, sie werden wieder gefunden!

Wünsche euch einen schönen Sonntag”