Fragt man Touristen oder Zuagroaste, was typisch bayrisch ist, werden auf den ersten Plätzen vermutlich Lederhosen, Schweinebraten, Knödl und Brezn genannt. Und tatsächlich, in Bayern geht nichts ohne die Brezn.


Bei uns ist die Brezn ein traditionelles Zeichen des Bäckerhandwerks und so wird sie von vielen Bäckern als Logo verwendet. Brezn sind ein Grundnahrungsmittel hier in Bayern oder besser gesagt ein Lebensgefühl. Die Butterbrezn zum Frühstück oder zur Brotzeit. Im Biergarten mit pikanten Obazda oder mit Allgäuer Emmentaler zum Abendessen. Nicht vergessen möchte ich die Weißwurst mit süßem Senf, die gerne am Vormittag gegessen wird – nur das 12 Uhr Mittag läuten der Kirchenglocken dürfen die Weißwürste nicht hören. Gerade in Bayern findet man viele Gerichte, die ohne die Brezn kaum auskommen. So wird oft anstatt eines Semmelknödl ein Breznknödl zum Braten gereicht, der in der Herstellung gleich ist, nur werden anstatt Semmeln dann Brezn verwendet. Auch als Suppeneinlage kann man Brezn verwenden. Das mag auf den ersten Blick etwas suspekt erscheinen, schmeckt aber wirklich lecker.






Unser Dorfbäcker hat die besten Brezn, die jeden Tag frisch um halb sieben im großen Korb liegen und wer nicht rechtzeitig da ist, hat Pech gehabt. Meine Tochter arbeitet seit 4 Jahren in der Schweiz und wenn ich sie frage, was sie sich zum Essen wünscht, kommt 100%ig die Antwort – eine resche Brezn, denn in der Schweiz können sie keine Brezn backen. Wer schon einmal in New York war, weiß wie toll und lebendig die Stadt ist, doch die Brezn (dort genannt Pretzeln) sind nicht genießbar und für einen Bayern fast schon eine Frechheit.



Doch wie ist die perfekte Brezn? Außen knusprig, kross oder resch. Auf jeden Fall muss es knacken, wenn man reinbeißt. Innen muss sie feinporig sein und im Idealfall noch lauwarm. Wie viel Salz auf der Brezn ist, ist Geschmacksache, nur nicht zu wenig sollte es sein. Das Besondere an einer herzhaften Brezn ist wohl das Bestreichen des Teiges vor dem Backen mit einer bestimmten Lauge und daher hat die Laugenbrezn wohl auch ihren Namen.



Und wem die Brezn nicht genug sind, findet beim Bäcker viele Gebäckstücke, die der Brezn nacheifern. Breznsemmel, Knöpferl und Laugenstangerl. Wenn das mal nicht Appetit macht! Ich lasse mir auf jeden Fall jetzt meine Brezn schmecken.


Wer allerdings glaubt, es gibt dazu ein Bier, der täuscht sich ganz gewaltig! Ich mag zu meiner frischen Brezn am liebsten ein Glas Milch.