Einen wunderschönen guten Morgen!
Hätte ich am Freitag nicht zufällig in meinen Kalender geguckt, hätte ich bestimmt vergessen, dass heute das Erntedankfest gefeiert wird.



Der Herbst ist nicht nur die Zeit der bunten Blätter, Kürbis und Kastanien, er ist bei uns vor allem die Zeit der Ernte, weil dann die meisten Früchte und Gemüse reif sind. Dass uns die Natur Jahr für Jahr aufs Neue beschenkt, dafür kann man sich dann auch einmal bedanken. Heutzutage werden meistens nur noch die Kirchen zum Gottesdienst geschmückt, die Stufen zum Altar mit all den Gaben der Natur wie Äpfel, Getreide, Kürbisse und anderes Gemüse dekoriert und es sieht aus wie auf einem schönen Wochenmarkt. In manchen Regionen und Orten gibt es noch Prozessionen mit bunt geschmückten Wagen, doch leider wird diese Tradition immer weniger. In der Stadt Rosenheim wird das Erntedankfest vorverlegt und am 2. Sonntag während des Herbstfestes groß gefeiert. Mit einem Gottesdienst (bei schönem Wetter auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau) und einem Festzug zur Wies’n.


Landwirtschaft ist „Draussenwirtschaft“ und sie ist sehr abhängig vom Klima und Wetter. Fragt man die Landwirte in unserer Region, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Oder klagen Bauern ohnehin und es ist nie optimal? Auf ein sehr kaltes und nasses Frühjahr folgte ein trockener Frühsommer, ein heißer Juli, aber während der Erntezeit gab es viele Niederschläge, teilt mit Starkregen oder sogar Hagel. Für mich das Erntedankfest vor allem ein Dankeschön an die Landwirte. Schließlich ist Landwirtschaft einer der wichtigsten Pfeiler in unserer Gesellschaft. Ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen, dass ein gut gefüllter Kühlschrank und die große Auswahl an Lebensmittel nicht selbstverständlich ist. Seit wir im Garten selbst Gemüse anbauen, sehe ich, wie viel Arbeit und Mühe dahinter steckt.




Landwirte haben es heute nicht leicht, ihre Arbeit hängt stark davon ab, was die Natur, das Wetter und das Klima bewirken. Ein schweres Gewitter mit Hagel und Stark kann in Minuten die ganze Ernte vernichten. Extrem heiße Sommer und lang anhaltende Hitzeperioden zeigen, dass die Landwirtschaft in Deutschland und in vielen Teilen Europas darunter leiden und ich glaube nicht, dass es besser wird. Ein guter Freund von uns betreibt seit vielen Jahren mehrere Erdbeerfelder. Hier kann man selbst pflücken, ein großer Teil der Erdbeeren wird in kleinen Häuschen am Straßenrand und dem Wochenmarkt angeboten. Das kühle und nasse Frühjahr, steigende Betriebskosten und auch die sinkende Nachfrage haben ihn zum Nachdenken gebracht und er überlegt, ob es überhaupt noch Sinn macht, die Felder weiter zu bestellen. Wieder einer weniger, der die Landwirtschaft aufgibt! Vor allem tierhaltende Betriebe werden immer weniger. In der Regel werden Betriebe von Generation zu Generation weitergegeben. Fehlt ein Nachfolger, läuft die Bewirtschaftung des Hofes aus. Doch auch der hohe Arbeitsaufwand, die unsichere Wirtschaftlichkeit und die hohen Betriebskosten sind Gründe für eine Aufgabe. Ich kaufe oft und gerne auf dem Wochenmarkt der Landwirte in der Region, dort weiß ich wo das Obst und Gemüse herkommt. Doch wenn keiner mehr die Felder bestellen möchte oder kann? Essen wir dann nur noch „Flug-Obst“ ?
Wünsche euch einen schönen Sonntag!