… das wachsen und gepflegt werden muss!
Beim Schreiben des Berichts “wie man das Vertrauen eines Pferdes gewinnen kann” ist mir aufgefallen, dass Vertrauensaufbau bei Menschen eigentlich ganz ähnlich funktioniert, oder funktionieren sollte. Nur gehen wir Menschen oft miteinander weniger sorgsam um oder denken weniger darüber nach, welchen Wert Vertrauen hat. Gerade in der heutigen Zeit spielt Vertrauen gefühlt eine untergeordnete Rolle. Mir fällt es mit zunehmendem Alter immer schwerer, wirklich zu jemandem Vertrauen zu fassen. Im Laufe der Jahre bin ich immer sparsamer damit geworden Vertrauen zu schenken, aber auch Vertrauen zu vermitteln. Ich denke ich bin grundsätzlich ein eher misstrauischer Mensch und brauche wirklich lange jemanden richtig zu vertrauen.
Das äussert sich vor allem darin, dass ich sehr selektiv vorgehe wenn es darum geht Gefühle oder Emotionen zu teilen. Ich weiß nicht ob es eine gute oder schlechte Eigenschaft ist, aber es passiert sicher aus einer Art Selbstschutz heraus. Oftmals im Leben wird man überrascht sein, wem man wirklich vertrauen kann und wem nicht. Ich habe hier schon die eine oder andere Überraschung erlebt. Ich denke Vertrauen drückt für jeden Menschen etwas anderes aus. Manche bezeichnen Vertrauen damit mit jemandem sensible Informationen teilen zu können, ohne befürchten zu müssen, dass diese direkt weiter erzählt werden.
Für andere ist Vertrauen auf jemanden zählen zu können, wenn man dessen Hilfe oder Unterstützung braucht. Eigentlich habe ich mir bisher keine wirklichen Gedanken darüber gemacht was Vertrauen für mich ausmacht. Allgemein übersetzt bedeutet Vertrauen, sich auf jemanden verlassen zu können oder jemanden für zuverlässig zu halten. Es ist eine subjektive Überzeugung von der Richtigkeit, Wahrheit oder Redlichkeit einer Person, Handlung oder Sache, aber auch von sich selbst.
Wie oben schon beschrieben entsteht Vertrauen bei mir ganz langsam, dabei ist es egal ob es sich um eine andere Person oder eine Sache handelt. Als ich beispielsweise mit dem Reiten begonnen habe, fehlte mich anfangs komplett das Vertrauen, in mich selbst, in das was ich vorhabe und das Pferd unter mir. Im Laufe der Zeit ist das Vertrauen gewachsen. Ich habe erfahren, dass ich mir selbst durchaus etwas zutrauen kann und somit auch gelernt, meinem Vorhaben Vertrauen zu schenken. Vertrauen ist wie ein zartes Pflänzchen, es muss langsam wachsen und gedeihen, sollte dabei gepflegt und sorgsam behandelt werden. Dann hat es aber auch wirklich Substanz .
Wenn ich darüber nachdenke gibt es bei mir nur eine kleine Anzahl an Menschen von denen ich behaupten kann, dass ich ihnen wirklich vertraue. Dafür gibt es viele, denen ich in dieser und jener Hinsicht vertrauen schenke. Wobei ich diese Tatsache als absolut ok und gesund empfinde. Man hat normalerweise auch keine 100 besten Freunde. Tiefes Vertrauen wächst mit der Zeit und durch Erfahrung und gemeinsame Erlebnisse. Natürlich gibt es immer wieder Situationen im Leben, die nach einem Vertrauensvorschuss verlangen.
Neue Menschen die in das Leben treten, neue Projekte oder ein neuer Lebensweg. All das verlangt vor allem eins, Vertrauen in uns selbst und in die eigene Intuition. Vielleicht werde ich einige Tips aus der Pferdewelt in die Menschenwelt übersetzen. Geduldig, gerecht, selbstbewusst und konsequent sein, sind Eigenschaften die nur helfen können Vertrauen aufzubauen. Genauso steht es damit Zeit miteinander zu verbringen und jeden sich selber sein zu lassen.