Einen wunderschönen guten Morgen!
Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint schon früh morgens mit voller Kraft und die Blumen duften. Sommer im April! Ich kann mich nicht erinnern, das schon einmal so bewusst erlebt zu haben. Letztes Wochenende wurden wir schon so verwöhnt und jetzt wieder. Die Natur hat in der letzten Woche, nach dem Regen nochmal einen derartigen Schub gemacht, dass wirklich alles blüht, das blühen kann. Ich habe bisher keinen Heuschnupfen, was mich extrem wundert, aber sehr freut! Eigentlich ein Traum! Warum “eigentlich”? Ich habe eine sehr anstrengende und emotionale Woche hinter mir, die so, ganz und gar nicht geplant war. “Eigentlich” wollte ich vieles aufarbeiten das die letzten Wochen liegen geblieben ist und dann noch die restlichen Gartenarbeiten erledigen. Aber es kommt immer alles ganz anders als man plant. Am Montag Abend kam meine Tochter fix und fertig vom Stall nach Hause. Rosii geht ganz komisch und gefällt mir gar nicht, meinte sie. Das Problem war, dass sie am Dienstag morgen beruflich verreisen musste und das jetzt auch nicht mehr so kurzfristig absagen konnte. Daher habe ich ihr angeboten morgen unseren Tierarzt zu bestellen, das hatte ich schon öfter gemacht. Gesagt getan, jedoch hat mich seine Diagnose komplett aus der Bahn geworfen, leichter Hufreheschub. Nicht schon wieder! Von was?! Oh Gott, wie bringe ich das meiner Tochter bei? Der Tierarzt hab mir nach seiner Erstbehandlung genaue Anweisungen welche Medikamente ich wie und wann verabreichen muss. Tabletten geben, als Ganzes oder per Spritze ins Maul ist kein Problem, aber er hat mir richtige Spritzen gegeben die ich ihr zwei Mal täglich setzen sollte. Natürlich hat er mir gezeigt wie ich es genau machen muss und per Rasur genau vermerkt an welchen Stellen. Aber kann ich das? Will ich das? So fuhr ich am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils morgens und abends mit zittrigen Knien zum Stall und gab mein Bestes. Da unsere Rosii so unglaublich brav ist war “sie” nicht das Problem. Augen zu und durch. Es hat tatsächlich geklappt, aber ich war jedes Mal froh wenn es vorbei war.
Was fast noch schwieriger für mich war, es meiner Tochter zu erzählen. Rosii ist wirklich ihr Ein und Alles. Die letzten 4 Jahren waren ein ständiges auf und ab. Aber sie hat immer alles dafür getan damit sie wieder auf die Beine kommt. Die chronische Bronchitis haben wir mit täglichem Inhalieren wirklich gut in den Griff bekommen und auch die Sehnenentzündung ist immer wieder gut abgeheilt. Aber diese Diagnose würde sie schockieren, das war mir klar. Allerdings würde sie es mir auch sehr übel nehmen, wenn ich ihr erst am Donnerstag Abend wenn sie zurück ist die Wahrheit sage. Es war auch komisch, dass wir immer nur kurz sprechen konnten. Ich war sehr froh als sie am Donnerstag nach Hause kam und für Freitag Nachmittag hat sich der Tierarzt noch mal angekündigt. Denn meine Tochter wollte mit ihm unbedingt persönlich sprechen. Auch über Rosii’s Prognose. Denn die Diagnose Hufrehe bedeutet keine Sommerfreude auf der Wiese und viele weitere Maßnahmen die uns das Herz brechen. Als Pferdebesitzer leidet man mit seinem Tier und möchte ihm unnötige Qualen ersparen. Aber nachdem sie nicht einfach sagen können, was sie denken oder wie stark die Schmerzen sind, muss man sich auf sein Gefühl und den Tierarzt verlassen. Meine Tochter hat sich in Bezug auf Rosii noch nie getäuscht, und diesmal hatte sie ein ganz schlechtes Gefühl. Nach einem langen und emotionalen Gespräch mit dem Tierarzt haben wir uns entschieden jetzt alles zu tun, damit wir die Rehe in den Griff bekommen, und dann sehen wir weiter. Wer jetzt denkt Rosii stände mit hängendem Kopf und leidend in ihrem Stall der täuscht sich. Trotz Schmerzen ist sie aufgeweckt und an allem interessiert was um sie rum passiert. Vor allem dann, wenn es sich um essbares handelt. Ich glaube das ist auch der Grund warum wir immer wieder daran glauben, dass wir es schaffen. Ihr Lebenswille ist einfach nicht zu übersehen. Trotzdem, oder gerade deshalb ist meine Laune etwas getrübt an diesem wunderschönen Sonntag Morgen. Man fährt mit einem mulmigen Gefühl an den Stall und wird sofort nervös wenn das Telefon klingelt. Es kann viel besser werden, aber auch viel schlechter… Die letzten Monate und Wochen waren sehr kräftezehrend und traurig. Irgendwann ist man einfach kaputt – und so geht es mir heute!
Ich schaue auf meine Terrasse und denke wieder “eigentlich” ein herrlicher Tag. Kennt ihr das Gefühl, wenn “eigentlich” alles in Ordnung ist, aber man trotzdem ein ungutes Gefühl hat das man nicht beschreiben kann?
Heute möchte ich ein paar Berichte für meinen Blog fertig stellen und sonst einfach nur entspannen. Am liebsten im Schatten auf meiner Terrasse in der Mittagssonne dösen und an nichts denken. Vielleicht am Abend in den Biergarten oder einen entspannten Spaziergang machen.
Eigentlich ist die Aussicht auf die nächste Woche auch ziemlich gut. Feiertag am Dienstag. Ein “fast” freier Tag am Montag. Das Wetter soll schön bleiben und der Wonnemonat Mai beginnt endlich! Eigentlich sollte ich mich selbst ermahnen dem unguten Gefühl nicht Kleinbei zu geben, denn so ein herrlicher Tag ist zu schade um trüben Gedanken nachzuhängen. Es ist noch früh, vielleicht werde ich sie los!
Euch wünsche ich jedenfalls einen schönen und sonnigen Sonntag!