Es wird langsam!
Bisher waren meine Reitstunden meist am Wochenende und so konnte ich mich in Ruhe darauf vorbereiten, Una – unsere Haflingerstute mit Hilfe meiner Tochter von der Sommerkoppel holen und die Kleine putzen und sattelt.
Da meine Reitlehrerin nächstes Wochenende keine Zeit hat, da sie an einem Turnier teilnimmt, fragte sie, ob ich den am Dienstag um 18 Uhr Zeit hätte. Natürlich das passt! Was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste – meine Tochter musste aus beruflichen Gründen für 2 Tage in die Schweiz. Absagen !!!! Nein, ich bin alt genug 🙂 und auch mit dem Umgang mit Pferden jetzt schon sehr sicher. Ganz ehrlich, ein flaues Magengefühl hatte ich am Dienstag, schon morgens beim Aufstehen. Da muss ich jetzt durch!!
An der Sommerkoppel angekommen, grasten die Pferde am Weiderand friedlich und zufrieden. Oh je, alle zusammen in einem “Rudel” was mir immer ein wenig Angst einflösst wenn 10 Stutenmädchen zusammen stehen. Zum Glück sind Pferde, trotz ihres imposanten Körperbaus, friedliebende Tiere, aber bei den Stuten gibt es immer wieder einmal zickiges Verhalten oder auch Eifersucht. Ich versuche es damit, das ich Una zurufe – das klappt bei meiner Tochter, denn Una freut sich wenn ihr Frauchen kommt. Und siehe da, es klappt auch bei mir!! Das glaubt mir meine Tochter nie und zum Beweis habe ich mit dem Handy ein paar Bilder gemacht. Halfter anlegen, Begrüssungs-Leckerli und schon geht es Richtung Stall.
Una zu putzen ist eine wahre Freude, denn an ihrer Mimik erkennt man sofort wie sehr sie es geniesst. Die Ohren sind entspannt und gespitzt, der Kopf geht nach oben, die Augen geschlossen und die Lippen locker und leicht hängend , als wollte sie sagen “mach einfach weiter”. Zum Aufsatteln und Gurten hatte ich zum Glück Hilfe von einem männlichen Einsteller, den den schweren Sattel kann kaum heben. Von mir aus kann die Reitstunde losgehen!!
Die meisten Reitlehrer haben einen schlechten Ruf, den zum einen legen sie die Messlatte für einen Anfänger (so nenne ich mich nach 4 Jahren immer noch) sehr hoch. Es kann aber auch passieren, dass für Erwachsene Anfänger kein Interesse besteht. Im schlimmsten Fall hat man die Ehre mit einem “Reitmeister”, der in der Stunde denkt, es gibt nur Schüler die Reiten können und schreit, tadelt und korrigiert. Zum Glück haben wir am Stall eine junge Reitlehrerin, die verständnisvoll, rücksichtsvoll und sehr nett ist. Sie stellt sich auf das Können des Reitschülers ein, verlangt keine höheren Leistungen und von mir keinen Galopp. Erst wenn ich vom Kopf ja sage, werden wir mit Galopp starten. Heute allerdings nicht !!! Die mir gestellten Aufgaben klappten in der Reitstunde sehr gut und nach einer dreiviertel Stunde im Trab war ich zwar körperlich komplett am Ende, aber glücklich wieder einen weiteren Schritt in der “Reiterei” geschafft zu haben.