Schmerz lass nach!!

Nicht schon wieder!

Mit dem Reiten fangen die meisten im Kindesalter an, denn Kinder lernen schneller, sie sind beweglicher und machen sich keine Gedanken und Sorgen. Trotzdem bin ich der Meinung – zum Reiten ist man nie zu alt, solange man körperlich fit genug ist. Woran die wenigsten Denken: Reiten hat auch seine Tücken und kann gefährlich werden, denn Pferde sind Fluchttiere und können leicht erschrecken. Der Anlass kann völlig harmlos sein, zum Beispiel ein Plastiktüte oder ein im Wind wehendes Seil, dass ein Pferd erschrickt oder zur Seite springt. Selbst erfahrene Reiter kann es treffen und meist sind es Prellungen an Händen, Schulter oder Rippen. Aber auch Wirbelverletzungen und schwere Kopfverletzungen. Ein Helm kann zwar schützen, aber absolute Sicherheit bietet er nicht.

Letzten Samstag in der Reithalle – eigentlich sollte ich Una für meine Tochter nur warm reiten. Dieses Mal mit dem Knotenhalfter, denn Una hatte ein geschwollenes Maul, weil sie Anfang der Woche von einer Bremse gestochen wurde. Um präzise zu reiten, hat mir meine Tochter einige Pylonen und Tonnen aufgestellt. Alles funktionierte ganz gut bis ich bei einer Trabeinheit die Tonne zu knapp anritt und Una mit einem kleinen Sprung versuchte der Tonne auszuweichen. Auf diese Situation war ich nicht vorbereitet und flog im hohen Bogen, in den Gott sein Dank weichen Sand. Ziemlich geschockt versuchte ich aufzustehen, was beim ersten Versuch nicht klappte. Käseweiss, ein wenig schwindelig klappte es beim zweiten Mal und meine linke Körperhälfte schmerzte von der Schulter bis zur Wade. Zur Sicherheit fuhren wir ins Krankenhaus, wo kein Bruch festgestellt wurde. Das war jedoch bei meinem ersten Reitunfall auch der Fall. Im Krankenhaus meinte der Arzt einen Tag später, das Kreuzbein war gebrochen.

Heute, drei Tage später, fällt mir langes Sitzen oder Stehen noch immer schwer, bücken ist kaum möglich. Die Hausarbeit habe ich auf ein Minimum beschränkt und einige Termine abgesagt.

Bevor jemand ein „echter Reiter“ ist, muss er siebenmal vom Pferd fallen, so der Spruch in unserem Stall. Das heisst für mich, es stehen noch 5 „Abgänge“ bevor. Für mich wird es eine Zeit dauern, mich wieder Angstfrei aufs Pferd zu setzten und deshalb werde ich mich vorerst, wenn die Schmerzen nachlassen, aufs putzen, die Bodenarbeit beschränken und dann wieder langsam mit einer Longierstunde beginnen. In unserem Familien- und Bekanntenkreis höre ich die Stimmen, ich sollte in meinem Alter das Reiten lieber sein lassen, muss aber betonen – es sind alle nicht Pferdemenschen, die nicht vom Virus befallen sind. Ich habe es nach meinem ersten Unfall geschafft und bin mir sicher, es klappt auch diesmal.