Sonntagsfrühstück 29. September

Einen wunderschönen guten Morgen!

Gestern klagte eine Freundin, dass ihr Enkel in den Sommerferien nichts machte, ausser am Computer zu sitzen und das bei herrlichem Sommerwetter. Beim Familienurlaub in Griechenland war nichts anderes interessant als sein Handy und Tablet. Beim Frühstück, Abendessen, am Strand und bei Ausflügen waren es seine ständigen Begleiter. Der Junge ist 11 Jahre alt und in diesem Alter wäre ich glücklich gewesen mit meinen Eltern nach Griechenland zu fliegen. Wenn überhaupt eine Urlaubsreise, dann ging es für ein paar Tage nach Österreich oder Südtirol. Meist jedoch wurden die Ferien Zuhause verbracht.

Es schein, als hätten Kinder oder Teenager fast immer ein Smartphone in der Hand und jetzt frage ich mich – spielt die heutige Generation noch? Früher waren Strassen, Wiesen und Wälder unser Tummelplatz, kein schlechtes Wetter hielt uns im Haus. Ob Blindekuh oder Völkerball wir wussten uns zu beschäftigen.

Die Jungs zeigten ihr Heldentum als Cowboys und Indianer, waren geschickt beim Murmelspiel. Die Mädchen fuhren Rad oder Rollschuhe und wir konnten uns stundenlang beim Gummitwist und Seilspringen aushalten. Wir wünschten uns Weihnachten eine Schildkrötpuppe oder Legosteine, mein Bruder träumte von einer Märklin Eisenbahn, die später auch das Lieblingsspielzeug für meinen Vater wurde.

Gespielt wurde mit gleichaltrigen Freuden, während klassische Spiele wie Halma oder Mensch-Ärgere-Dich-Nicht Familiensache war. Mein Lieblingsspielzeug waren Puppen und der Stoffteddybär, später dann die Barbie-Puppe. Sie wurde in kurzer Zeit zum Kultobjekt auf der ganzen Welt. Es gab kaum ein Mädchen Kinderzimmer ohne Barbie und Ken. Was ich noch gut in Erinnerung habe war mein Kaufladen der in einer Ecke in meinem Zimmer stand. Alle Artikel entsprachen in Form und Verpackung den Original Marken, schliesslich verkaufte ich nur das, was auch im Einkaufskorb meiner Mutter lag. Mehl, Kaffee und Salz war in kleinen Schubladen und mit grosser Sorgfalt wurde alles abgewogen und in Mini Tütchen verkauft, dass mit Spielgeld bezahlt wurde. Meine Oma sass dafür oft stundenlang auf einem kleinen Stuhl und kaufte ein – einmal, zweimal oft auch dreimal.

Meine Tochter hatte kein Interesse an Puppen. Zuerst waren es Plastikpferdchen die sie überall mithin schleppte und mit 6 Jahren die erste Reitstunde auf dem Ponyhof. Ab diesem Zeitpunkt gab es nur noch Schule und Pferde. Am liebsten verbrachte sie jede freie Minute im Stall, wo es nach Heu und Pferden duftete und das ist auch heute noch der Fall.

Wir saßen damals nicht alleine vor dem Fernseher – draussen spielen war unser Ding. Nach der Schule wurde schnell gegessen, die Hausaufgaben gemacht und schon ging es in den Garten mit den Freunden. Ohne SMS oder WatchApp, es funktionierte auch so. Wir hatten Freunde und trafen sie auf der Strasse oder wir marschierten einfach zu ihnen nach Hause. Die Haustüren waren meist offen und man brauchte nicht mal zu klingeln – ohne Termin und ohne das Wissen der Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns wieder ab.

Der heutigen Generation dürfte es heute materiell weit aus besser gehen als damals – aber sind sie deshalb glücklicher oder besser dran…?

Euch einen schönen Sonntag!