Es gibt immer wieder Tage, da sollte man am bestehen morgens erst gar nicht aufstehen. Zuerst lässt ein Kunde seine schlechte Laune an dir aus, ein Lieferant versemmelt seinen Liefertermin, die beste Freundin lässt einen blöden Spruch zurück und zu guter Letzt hört mein Nachbar schon früh Morgens sehr, sehr laut klassische Musik. Natürlich ist es völlig in Ordnung wenn man sich grün und blau ärgert und sich so richtig reinsteigert. Nur sich ärgern bringt meist nichts und vom Fluchen oder sogar vom Verfluchen des Gegenübers (oder sich selbst) wird es auch nicht besser.

Man regt sich immer öfter über seine Mitmenschen, Missgeschickte oder sich selbst auf. Oft sind es schon Nichtigkeiten die einen auf die Palme bringen, denn je nach Temperament, Reizbarkeit und Charakter ärgern sich die einen heftiger und häufiger, andere weniger wenn etwas nicht Wunschgemäss verläuft. Der Blutdruck steigt, der Magen produziert mehr Säure und man fängt an zu schwitzen. Wer seinen Ärger hinunterschluckt oder in sich hineinfrisst bekommt ein Magengeschwür oder einen Herzanfall, vor allem wenn er das über Jahre hinweg macht.

Am besten man nimmt sich eine kleine Auszeit, denn im Ärger sagt und tut man oft Dinge die man später bereut oder dem anderen sogar schadet. Ich gehe der Situation aus dem Weg mit der Bemerkung “wir reden später darüber”, schnappe mir den Hausschlüssel und gehe, solange bis der Ärger verflogen ist. Ein flotter Spaziergang macht das Gehirn wieder frei, die frische Luft und die Bewegung helfen den Stress abzubauen – zur Not schrubbe ich bei offenem Fenster die Badewanne – am besten ist eine Tätigkeit die einen aus der Puste bringt.

Ärgerlich am Ärger ist, dass man sich selbst schadet, ohne etwas zu ändern, worüber man sich ärgert. Doch was ist besser, sich nach Herzenslust zu ärgern oder beherrscht zu bleiben?

Ein klärendes Gewitter kann auch gut sein, jedoch sollte man dabei ruhig bleiben und sich Vorwürfe verkneifen, denn der andere wird sich höchst wahrscheinlich angegriffen fühlen und womöglich zurückschießen, was die Fronten eher verhärtet. Deswegen lasse ich der Wut Raum und Zeit, damit sie wieder abflauen kann und nach ein paar Stunden erscheint sie uns dann gar nicht mehr so gravierend.