Sonntagsfrühstück 27. September

Einen wunderschönen guten Morgen !

Früher hat mich das geordnete, etwas spiessige Landleben genervt – diese Routine im Dorf wo am Vormittag der Rasen gemäht wird – zügig, dass man ja auch pünktlich um 12 Uhr zum Mittagstisch fertig ist. Die Abhängigkeit vom Auto, die Busverbindung – alle paar Stunden um in die Stadt zu kommen und ab 18 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt. Das Nachtleben unseres Dorfes konnte mit München einfach nicht mithalten und eine Shoppingtour in unserem Ort ist nach wenigen Minuten erledigt. Der Dorfbäcker, ein kleiner Edeka Laden und die Dorfwirtschaft – das war es!

Heute sehe ich das Landleben ganz anders! Ein friedliches Leben in der Natur, weit weg vom Stress der Stadt gerade jetzt während der Corona Krise. Milch und Eier bekommt man nicht erst seit der Krise beim Bauern nebenan und die Supermärkte waren – sogar mit Kloopapier – immer reichlich bestückt. Meine Vorratskammer war immer gefüllt und den Lockdown hätte ich locker noch ein paar Monate länger überstanden. Spaziergänge zum Ausgleich waren immer möglich und es gab Tage, da ist mir kein Mensch begegnet. Ich verstehe die Stadtmenschen, die nach der Schliessung unbedingt in Urlaub fahren wollten, ist in der Stadt ein kleiner Balkon schon Luxus und ein Häuschen mit Garten unerschwinglich.

Mit 22 Jahren lebte ich für ein Jahr in München, doch ich kam reumütig aufs Land zurück. Man kann das Stadt- und Landleben nicht miteinander vergleichen, es sind zwei komplett unterschiedliche Arten sein Leben zu führen. In der Stadt ist immer ein Grundrauschen, in der Landidylle die meiste Zeit Stille, vorausgesetzt die Elstern spielen nicht “Fang mich mal” oder der Frosch quakt im Teich. Im Dorf kennt jeder jeden und die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft zeigte sich besonders beim Schneechaos im Winter 2019. Wer konnte bot seine Hilfe an und wer Hilfe brauchte bekam sie auch.

Ich geniesse täglich meinen Garten, die unmittelbare Nähe zum Wald und der Natur, das sich wie Urlaub anfühlt. Für Viren sind Dörfer ein hartes Pflaster, hier fährt fast jeder mit dem Auto – Carsharing oder Leihroller gibt es hier nicht. Die Jugendlichen fahren Mofa und zum 18. Geburtstag schenkt ihnen Oma einen gebrauchten Golf. Dorfkinder wissen, wie sie sich in der Natur durchschlagen und kennen Tiere nicht nur aus dem Zoo oder der Schokoladentafeln, sondern vom Bauernhof nebenan. Das prägt ein Bewusstsein für Natur und Lebewesen.

Bei unserem Dorf Bäcker wird noch täglich Brot gebacken und in der Dorfwirtschaft gibt es den besten Kaiserschmarrn und den schönsten Biergarten. Wir haben sogar Internet und auch die Post kommt täglich 🙂

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!