Sonntagsfrühstück, 16.Oktober

Einen wunderschönen guten Morgen!

Heute ist Kirchweih und ist eine – besonders in Bayern, fest verankerte Tradition. In vielen Gegenden Bayerns ist der dritte Sonntag im Oktober als Kirchtag im Festkalender gesetzt. Je nach Region wird der Festtag als “Kärwa” (Franken) “Kirwa” (Oberpfalz) oder “Kirta” (Ober- und Niederbayern) bezeichnet. Doch egal wie man den Festtag bezeichnet, kulinarisch hat Kirta viel zu bieten und eine kleine Brauerei in unserer Gegend braut zu diesem Anlass sogar ein Kirta-Festmärzen. Es ist ein stärker gebrautes, dunkles Bier, was wunderbar mit Festtagsbraten und Knödl harmoniert.

Ursprünglich war Kirchweih ein religiöses Fest, das in einem Gottesdienst am Sonntag seinen Höhepunkt fand, auf dem Land war alles erlaubt. Essen, dass sich die Tische biegen, Bier bis zum Umfallen, Tanz und Musik. Früher war der Kirchweih-Montag in einigen bayrischen Gemeinden ein halber Feiertag, Geschäfte und vor allem Banken wurden am Nachmittag geschlossen. Ein fester Bestandteil ist auch das Aufstellen eines geschmückten Kirchweihbaums und in manchen Orten wird der Tag zum Anlass genommen, ein größeres Volksfest mit Fahrgeschäften auf die Beine zu stellen.

Kulinarisch verbinde ich die Kirchweih auf jeden Fall mit besonderen Schmankerl wie Gänse- oder Entenbraten, die mit Kartoffelknödl und Blaukraut als klassische Beilage serviert werden. Doch auch ein Krustenbraten mit Semmelknödl wird zu diesem Anlass gerne serviert und gekocht. Als süßen Abschluss ist Schmalzgebäck wie “Auszogne” Kirtanudel oder Kirchweihküchle sehr beliebt. Meine Mutter hatte zu Kirchweih immer Schneeballen gebacken, die mit viel Puderzucker bedeckt waren, aber leider komplett in Vergessenheit geraten sind und auch ich es verpasst habe, mir das Rezept aufzuschreiben. In meiner Kindheit war das Kirta-Hutschen am Montag der Höhepunkt und beim Nachbarn wurde im Heustadel die Längstschaukel aufgebaut. Hutschen bestehen aus einem Balken, der mit Seilen oder Ketten am Dach des Heustadels befestigt wurden. Auf dem Balken hatten dann bis zu 15 Schaukelfreudige Platz und wurden angeschubst. Knochenbrüche waren dabei keine Seltenheit und ich habe mir dabei mit 15 Jahren das Schlüsselbein gebrochen.

Heute hat Kirchweih ein wenig seinen Stellenwert verloren, doch in unserer Gegend wird zumindest noch geschlemmt. Bei unserem Dorfwirt ist für heute Mittag ein Tisch reserviert, die Kirchweih Gans und Kirtanudel bereits vorbestellt – man gönnt sich ja sonst nix.

Wünsche euch einen schönen Sonntag!