Fragen ohne Antwort?
Jedes Jahr die gleichen Fragen zur gleichen Zeit! Das nervt mich ein wenig. Ich halte viel von Ritualen aber manche Fragen setzen mich einfach unter Druck. Es fühlt sich an als müsste man diese Dinge zum Zeitpunkt X erledigt oder beschlossen haben. Ich bin jetzt nicht unbedingt der spontanste Mensch aber ich weiß im Oktober meist wirklich weder was ich am Heilig Abend essen möchte, noch was ich an Silvester mache.
In der Vorweihnachtszeit gibt es neben dem Wetter nur noch ein Thema, Weihnachten! Verständlich im Hinblick auf den Raum den dieses Fest in unserem Leben einnimmt. Aber es gibt so viele Themen die spannender und wichtiger wären in meinen Augen. Meine 6 Top Fragen die in den letzten 10 Tagen zig mal gestellt wurden:
Warst Du schon auf dem Weihnachtsmarkt? – Nein
Denkst Du wir bekommen weiße Weihnachten? – Nein
Hast Du schon Deine Weihnachtsdekoration umgesetzt? – Natürlich! Du kennst mich doch?!?
Hast Du schon alle Geschenke? Ja klar! Auch schon längst verpackt!
Was gibt es bei euch an Heilig Abend zu essen? Wir sind noch in Diskussionen, haben aber mehrere Optionen im Kühlschrank!
Was macht ihr an Silvester? Keine Ahnung – das ist mir auch nicht wichtig!
Weihnachten hat sich in den letzten Jahren aufgrund der Umstände bei uns in der Familie sehr verändert. Als meine Mutter vor 2 Jahren zum Pflegefall wurde haben wir unser Weihnachten angepasst. Es gab bereits ein sehr frühes Abendessen und auch die Bescherung war deutlich kürzer und ruhiger. Als wir sie gegen 20.00 Uhr ins Bett gebracht haben war der Weihnachtsabend quasi vorbei und meine Tochter und ich haben es uns mit einer Flasche Wein noch vor dem Christbaum gemütlich gemacht. Im letzten Jahr waren wir dann am Heilig Abend zum ersten Mal zu zweit, da meine Mutter seit Mitte letzten Jahres im Pflegeheim lebt. Wir feiern quasi zwei Mal. Einmal am Nachmittag im Heim und einmal abends im sehr kleinen Kreis Zuhause. Weihnachten ist individuell und sollte für jeden so ausfallen wie es die Wünsche, aber auch Umstände zu lassen. Es gibt weder für die Vorweihnachtszeit noch für Weihnachten und Heilig Abend einen festen Ablaufplan. Ich wünsche mir, dass die Menschen hier gegenseitig Verständnis haben und offener werden. Es gibt weder Regeln, noch sollte man sich selbst zu viel Druck machen wie die Weihnachtszeit ablaufen soll. Das Leben hat seine eigenen Gesetze und wer an Heilig Abend krank wird, kann es auch nicht ändern. Vor kurzem hatte ich beispielsweise ein sehr trauriges Gespräch mit einer Frau die mich an den Flughafen gefahren hat. Nach 30 Minuten Smalltalk sind wir irgendwie auf Weihnachten zu sprechen gekommen und sie hat mir erzählt, dass sie dieses Jahr zum ersten Mal in ihrem Leben Weihnachten alleine verbringen muss. Ihr Mann ist vor einigen Jahren verstorben und ihre Tochter hat letztes Jahr geheiratet und einen kleinen Sohn. Sie hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Schwiegersohn und dieser möchte das Weihnachtsfest mit seiner Familie in einem kleinen Skiort verbringen. Also weit weg von ihr! Man konnte ihre Enttäuschung aber auch Angst regelrecht spüren. Es war schwer für mich die richtigen Worte zu finden, denn alleine habe ich Weihnachten noch nie verbracht. Da draußen gibt es so viele Menschen die Weihnachten nicht nach einem festen Schema feiern können, dass wir uns nicht gegenseitig unter Druck setzen sollten wenn eine Woche vor Heilig Abend nicht fest steht was abends auf den Tisch kommt. Es gibt Wichtigeres. Ich kann nur allen raten einen Gang runter zu schalten und Weihnachten einfach zu genießen. Liebe Menschen um sich zu haben, sich selbst etwas Ruhe zu gönnen und die Gedanken zu Ordnen. Was ist schon perfekt? So vieles im Leben hat man einfach nicht in der Hand, wohl aber seine Einstellung und den Druck den man sich selbst auferlegt. Mein größter Vorsatz in diesem Jahr, nicht stressen lassen!