Gedanken zu Weihnachten!
Wieder einmal ist es Zeit um die vergangenen Wochen etwas zu reflektieren und dabei ist mir ein Gedanke in den Kopf gekommen der mich wirklich beschäftigt. Bei uns in Bayern nennt man die Adventszeit auch “die staade Zeit” und wenn ich darüber nachdenke kommt mir das etwas ironisch vor. Ich kann mit meinen 62 Jahren wirklich behaupten, dass ich die Vorweihnachtszeit noch nie als “staad” also still empfunden habe. Schon in meiner Kindheit war vor Weihnachten geschäftiges Treiben und Stress vorherrschend und sicher nicht Ruhe und Besinnlichkeit. Woher kommt dieser Ausdruck dann nur? Ist es ein Wunschgedanke sich vor dem Fest etwas zurück zu ziehen, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren und im Kreise seiner Familie auf das Weihnachtsfest vorzubereiten? Eine fast 90-jährige Landwirtin hat mich aufgeklärt und musste bei meiner Frage laut lachen. “Staad” war es nie, aber früher waren die Monate November und Dezember eher davon geprägt, dass man nicht so viele Möglichkeiten hatte wie heute. Draußen war es kalt und dunkel, die Landwirtschaft lag in diesen Monaten quasi brach und man musste automatisch einen Gang zurück schalten. Früher hat man die Geschenke noch selber gemacht, so wurden an den langen Abenden Socken und Schals für die Familie gestrickt. Die Väter haben geschnitzt oder repariert.
Man saß gemeinsam in der “warmen Stube” (früher wurde nicht im ganzen Haus geheizt) und hat sich die Zeit mit sinnvollen Dingen vertrieben. Eine Vorstellung die in unserer heutigen Zeit richtig romantisch klingt aber mir selbst so fremd erscheint als wäre es in einem früheren Jahrhundert gewesen. Sie hat mir noch einige nette Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt die mich dann endgültig davon überzeugt haben, dass “die staade Zeit” kein Mythos ist. Uns ist fremd geworden die Stille und Ruhe zu genießen, ich kenne sogar viele Menschen die das gar nicht aushalten würden. Man ist immer getrieben, geschäftig und unterhalten. Was wäre wenn es nur einen Tag lang so wäre wie früher? Vielleicht wäre das ein nettes Experiment dem ich mich im nächsten Jahr stelle. Bei meinen Recherchen zu dem Thema habe ich ein tolles Gedicht von Monika Moser entdeckt das ich euch nicht vorenthalten möchte. Denn es beschreibt genau wie es heute ist.
Die staade Zeit
Man nennt sie: Die stille, die staade Zeit,
doch überall macht sich große Hektik breit.
Überall herrscht geschäftiges Treiben
und keiner hat Zeit – um zu verweilen.
In den Strassen, in den Gassen
überall sieht man die Menschen hasten.
Die Stuben werden festlich geschmückt,
was vorallem die Kinder entzückt.
Die Weihnachtskrippe wird hervor geholt,
schnell wird aus dem Wald noch frisches Moos geholt,
und in der Luft liegt ein Hauch von Tanneduft.
Eifrig werden Plätzchen gebacken,
ach, es fehlen noch so viele Sachen.
Doch bei all der Geschäftigkeit
vergisst man leider ganz die
Besinnlichkeit.
von Monika Moser
Wie schön. Davon träumen heute viele.
Da kann man nur sagen die gute alte Zeit …
Oh ja, das stimmt. Heute vielleicht noch mehr, als in der guten alten Zeit. Lieben Dank für deinen Kommentar und einen herzlichen Gruss