Kann ich „Selbstversorger“?

Die letzten Jahre war mein Garten ein reiner Ziergarten, bis auf eine Tomatenstaude und Kräutertöpfe, die auf der geschützten Terrasse standen. Wie schon vor einiger Zeit berichtet haben wir nun einen Männergarten. Warum der Männergarten Männergarten heisst liegt daran, dass Gabriel der Freund meiner Tochter sich hier austoben kann und darf. Beim Anbau hinter der Garage hat er sich eine kleine Werkstatt eingerichtet und dort wird gesägt und geschraubt – im Gartenteil stehen drei Hochbeete und ein Kräuterbaum und was es alles selbst geplant und gebaut hat. Der ideale Platz um Gemüse anzubauen.

Für die Hochbeete hat Gabriel Cortenstahl verwendet, was besonders langlebig ist, die Wärme gut speichert und was mir optisch gut gefällt, ist die Rost Patina. Für die unterste Schicht haben wir Äste, Zweige und Holzhäcksel und für die zweite Schicht Laub, Rasensoden und Rasenschnitt verwendet. Die dritte Schicht besteht aus halbreifem Kompost und die letzte Schicht aus hochwertiger Gartenerde, vermischt mit reifem Kompost. Die Schichten sind jeweils zwischen 10 und 25 cm, abhängig davon wie viel vom jeweiligen Material zur Verfügung stand.

Ende Mai haben wir dann mit der Bepflanzung begonnen. Ein wenig spät, doch das unbeständige und kühle Frühlings Wetter hat uns keine andere Wahl gelassen. Was den Gemüseanbau betrifft sind wir Anfänger, doch auch ein Anfänger liebt es, wenn die Arbeit mit einer reichen Ausbeute belohnt wird. Um das Erfolgserlebnis zu erleichtern habe ich vorgezogene Salatpflänzchen besorgt, zudem Tomaten, Paprika, Mini-Gurken und Chilli. Karotten und Radieschen haben wir angesät.

Ausserdem noch Erdbeeren, die ich bei Aldi Süd gekauft habe, wie auch die Kräuter für unseren Kräuter Baum, der auch von Gabriel entworfen und gebaut wurde. Für die Topfkultur eignen sich fast alle ein- und mehrjährige Kräuter. Zu den Klassiker gehören Rosmarin, Basilikum, Petersilie, Salbei, Minze und Thymian. Die Kräuter lieben einen warmen und sonnigen Platz und zum einpflanzen haben wir spezielle Kräutererde verwendet. Der Topf sollte besser zu gross als zu klein sein, dass ausreichend Platz für die Wurzeln zur Verfügung steht. Alte Tonscherben bekommen im Kräutertopf eine wichtige Aufgabe – sie schützen die Kräuter vor Staunässe, damit das Wasser zügig ablaufen kann. Übrigens: Für alle Gartenneulinge gibt es online bei Aldi Süd einen Ratgeber mit weiteren hilfreichen Tipps & Tricks rund um den Nutzgarten und das Gärtnern im Allgemeinen. Viel Spass bei Stöbern und Ausprobieren!

Wer gärtnert weis, dass nicht immer alles so klappt wie er sich das vorstellt. Hier will eine Pflanze nicht so richtig wachsen, dort macht sich ein Schädling breit – doch wer kleine Rückschläge erlebt, freut sich über Erfolge umso mehr. Meine Nachbarin, die schon seit Jahren ein Hochbeet hat, hatte bei Rückschlägen viel zu berichten und meinte die Erfahrungen der letzten Jahre sind einfach Goldwert, denn nur aus Fehlern kann man lernen. Gerade für Anfänger ist es wichtig die richtigen Pflanzen auszusuchen und dafür eignen sich robuste Sorten wie Karotten und Radieschen.

Viele sorgen sich zum Beispiel, ob ihre Pflanzen auch genug Wasser bekommen und verpassen ihren täglich eine Dusche. Aber in der Regel kommen sie mit weniger, dafür mit gründlichen Wassergaben besser aus. Gründlich heisst, nicht nur den Boden anzufeuchten, sondern kräftig zu wässern, dass das Wasser auch bis zur Wurzel vordringt. Die Blätter sollen ausgespart werden – feuchte Blätter machen sie anfällig für Pilze und Wassertropfen wirken zudem wie Brenngläser und können die Blätter verbrennen.

Die beste Zeit zu giessen ist der frühe Morgen, doch wer morgens nicht noch früher aufstehen will, kann die auch am Abend nachholen. Nachteil: das späte Wässern lockt die Schnecken an. Schnecken sind schwer zu bekämpfende Plagegeister im Garten, die mühelos den Salatkopf restlos auffressen. Kein Wunder, dass so mancher Gärtner sein Gemüse lieber im Hochbeet zieht – in der Hoffnung, dass die schleimigen Tiere hier nicht hochkommen. Die Hoffnung habe ich aber bereits aufgegeben!!! Also hilft nur Kaffeesatz und ab sammeln – soll das Gemüse doch ohne jegliche Giftstoffe bleiben. Um die Bewässerung bei den Hochbeeten brauche ich mich nicht kümmern, Gabriel hat ein sehr ausgeklügeltes Bewässerungssystem entworfen und er möchte es auch noch mit einem Zeitschalter ausstatten.

Mein morgendlicher Rundgang geht nun auch hinter das Haus und es macht Spass, wenn es wächst und gedeiht. Die Radieschen entwickeln sich schon recht gut, doch einiges will einfach nicht so wachsen, so sehr man sich auch bemüht. Aber wenn`s nix wird, kann ich die Missernte immer noch auf das Wetter schieben 🙂