Das Grauen des Winters:-)

Ja, mir graut vor dem Winter!

Da ich im August geboren bin, behaupte ich, dass ich ein Sommer-Mensch bin. Auch ein warmes Frühjahr und ein schöner Altweibersommer im Herbst sind in Ordnung.

Jedoch denke ich schon jetzt mit Grauen an den Winter – es ist kalt, es ist nass, es ist glatt und ich habe das Gefühl es wird nie richtig hell. Dazu Schnee schippen, glatte Strassen und der Winterdienst am Stall. Der Winter wird mich einholen, ob ich mag oder nicht. Viele geniessen und freuen sich auf diese Jahreszeit. Warum können nicht Pferde und Hunde einen Winterschlaf halten, sich von November bis Ende März, wie andere Tierarten, in einen Bau verkriechen und schlafen!!

Warum tue ich mit das an? Ich denke mit Schrecken an den 07.01.2017, Samstag um   8.30 Uhr – mit meiner Tochter hatte ich den sogenannten Wochenend-Stalldienst. Das heißt morgens die Pferde füttern, auf den Paddock führen, 10 Boxen und den Ponystall misten, Mittag wieder füttern und abends die Pferde in den Stall führen, fütternd und den Paddock abmisten. Hört sich jetzt vielleicht ganz nett an – aber bei MINUS 19 Grad am morgen!! Früher hätte ich das Haus bei diesen Temperaturen freiwillig nicht verlassen, geschweige den, für Stunden im Freien aufgehalten.

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Wenn die Bäume nicht auftauen – ist es richtig kalt!

Der Wetterbericht hat Tage zuvor schon von einem Jahrhundert Winter gesprochen, mit Minustemperaturen die nur alle heilige Zeiten vorkommen. Am Freitag Abend habe ich mir schon den Stapel an Bekleidung vorbereitet, damit ich Morgens nur noch rein schlümpfen muss. In der Modewelt nennt man das – Zwiebellook oder Lagenlook! Ich nenne es Kampf-Bekleidung. Thermoskiunterwäsche, Socken, am besten 2 übereinander, 2 Strumpfhosen, Pullover, noch ein Pullover, noch ein Pullover,  Fleecejacke, Softshellhose, winddichter Daunenmantel, Handschuhe zuerst dünnere und dann noch dicke. Einen Schlauchschal aus dickem Polarfleece und ganz wichtig Stiefel, mit einer ordentlichen Sohle und schön warm gefüttert. Der Hersteller verspricht – sie werden nicht frieren, auch nicht bei Minus 20 Grad. Trotz des Lagenlook bleiben ein paar Quadratzentimeter frei und ungeschützt. Der kalte Wind pfeift ganz gemein um die Ecke und eine feuerrote Nase ist gewiss. Eingepackt wie das Michelin Männchen ging es zum Stall. Keine Menschen Seele ist da, warum auch, würde jetzt auch lieber in der warmen Stube bleiben.

Aber jetzt ran an die Arbeit und positiv Denken, dachte ich mir, aber ein eisiger Wind pfiff mir entgegen, ich wusste nicht das es soooo kalt sein könnte. Das Ausmisten wurde eine schwierige Aufgabe, da sogar innen, in den Boxen die Pferdekacke eingefroren war.  Das heißt, Pferdemist ist an sich schon schwer, jetzt aber wurden die Pferdeknödl  schwer wie Blei. Ich verzichtete bei einer kleinen Teepause mich zu setzen, da ich Angst hatte eine Blasenentzündung, Husten, Schnupfen oder eine schwere Erfrierung zu bekommen, sich die Blutgefässe verengen, Gewebe abstirbt und ich ins Krankenhaus muss. Habt ihr schon mal Bilder von erfrorenen Körperteilen gesehen?

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Bei dem dicken Pelz kann man über die Temperaturen nur lachen

Endlich die Pferde sind versorgt und ab nach Hause, bis am späten Nachmittag der Abenddienst beginnt. Reiten möchte ich heute nicht! Spazieren gehen auch nicht – ein heisses Bad, eine heisse Suppe und etwas ausruhen, Glaube auch nicht das ich mit meiner Kampfbekleidung auf den Pferderücken komme. Außerdem werde ich den Hersteller der Stiefel verklagen – ich habe eiskalte Füsse.

Abends dann der gleiche Ablauf. Es ist immer noch eisig kalt und den Paddock ab zu misten war Schwerstarbeit. Schneebedeckter Paddock mit angefrorenen Pferdeäpfel, zum Teil fast Pulverisiert –  keine schöne Aufgabe. Nach fast einer Stunde, es wurde auch schon dunkel, haben wir aufgegeben.

Winterlandschaft, schneebedeckte Felder und Wiesen, davon träumen die Winterfans und viele freuen sich auch noch auf diese Zeit. Auch Pferde und Hunde lieben meist die kalte Jahreszeit, ganz besonders unsere Islandstute Rosii.

Viele Stall-Kollegen machen sich über mich lustig und fragen wieviele Pullover und Strumpfhosen ich den anhabe. Es soll ja Menschen geben denen die Kälte nichts ausmacht, die einen Spaziergang im Winter lieben, Ski fahren oder ins Gelände reiten. Ich mag es lieber kuschlig warm. Bin ich jetzt ein Weichei? Vermutlich ja!

In einigen Wochen geht es los, vielleicht habe ich Glück und es wird ein milder Winter! Ohne Eis, Schnee und Kälte – davon träumen kann ich ja! Vorsichtshalber habe ich mir für die Stiefel, elektrische Heizsohlen und für die Sattelauflage ein warmes Lammfellpad bestellt, für mich als Frostbeule ganz wichtig.

Aber es gibt auch positives – ein Schneeausritt wie im letzten Jahr ist mitunter das schönste was ich je erlebt habe!

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